Fischessen im Franziskaner in München: Das sind die Promis der Tafelrunde
München - Es ist gemütlich und glamourös, fischig und fröhlich – kurzum: legendär. Das Fischessen im Franziskaner ist so München. Wer hier eingeladen wird, oder noch besser: einen eigenen Tisch im Studentensaal hat, gilt als Star des Aschermittwoch-Abends. Dresscode: Tracht. Esscode: Waller.
Damit ab 18 Uhr alle auch wirklich in Waller-Wallung kommen, fließen Wein, Schampus, Schnäpse in Strömen. Leider sind die Plätze äußerst begrenzt, Tische werden auf Lebenszeit vergeben, sodass ein freigewordener Stuhl nicht nur einem gesellschaftlichen Ritterschlag, sondern vielmehr einem Lottogewinn gleicht.
Phänomen Fischessen: Woher kommt's?
800 Gäste gehen in den Franziskaner rein, knapp 200 in den großen Studentensaal, der so begehrt ist, weil hier eben jeder sehen und vor allem gesehen werden kann. Die beiden größten Tische haben Medienunternehmer Thomas Haffa und Mode-Mann Max Dietl. Neu dabei ist heuer Juwelier Manfred Hilscher, der nur deshalb einen Tisch bekam, weil der Vorgänger unpässlich ist.
Phänomen Fischessen. Woher kommt's? Hausherr und Groß-Gastronom Edi Reinbold (Schützenfestzelt, Löwenbräukeller), der mit seinen beiden Söhnen Mathias und Ludwig den Gästen über 800 Kilogramm Fisch servieren lässt, sagt zur AZ: "1966 hatte ich mit Gerd Käfer die Idee, den toten Aschermittwoch nach den wilden Faschingstagen zu beleben. Gerd dachte, ich lade alle Gäste ein. Ich dachte, er tut's. Am Schluss saßen wir mit den Musikern und ohne Gäste da. Gut, dass sich das dann doch geändert hat..."
Fischessen: Irgendwann tanzen alle auf den Bänken
Die Gäste folgten in den nächsten Jahren, mit den Promis (FK Flick, Helmut Dietl, Luggi Waldleitner, Bobby Arnold, Uschi Glas, Horst Seehofer) kam der Glamour, die Tradition wuchs. Heute können sich die Reinbolds vor Anfragen kaum retten. Auch bei den höheren Töchtern und Söhnen ist das Fischessen trendy, schließlich gibt's kaum eine bessere Kontaktbörse.
Und spätestens um Mitternacht tanzen alle auf den Bänken und liegen sich in den Armen. Ein bisserl wie Wiesn – nur exklusiver. "Die Zeit des totalen Explodierens, der übertriebenen Feierei ist ja eigentlich vorbei", so Edi. "Aber am Aschermittwoch geben alle nochmal Gas, bevor gefastet wird. Wer nicht fasten will, lässt es trotzdem krachen."
Das bestätigt sein älterer Sohn Mathias: "Die Gäste sind heuer besonders Hummer-verrückt. Deshalb gibt es zum Klassiker, dem Waller, für jeden einen halben Hummer als Vorspeise." Dass nach dem Hummer mit Sicherheit kein Party-Kummer aufkommen wird, erklärt sich von selbst.
Bilder: Fasching in München - Tanz der Marktweiber am Viktualienmarkt
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