Ex-Fußballprofi Thomas Beattie outet sich als schwul
"Ich heiße Thomas Beattie. Ich bin ein Bruder, Sohn, Freund, ehemaliger Profifußballer, Unternehmer und nervig-kämpferischer Junge. Ich bin eine Menge Dinge, und eines davon ist schwul" - diese Worte schreibt Thomas Beattie in einem emotionalen Artikel für das US-Sportmagazin ESPN.
Ex-Kicker über Homosexualität im Fußball: "Schwul zu sein war nie eine Option"
Der Ex-Fußballprofi, der bereits in England, Kanada und Singapur spielte, hat sich fünf Jahre nach seiner Sportkarriere öffentlich als schwul geoutet. Der Schritt zu diesem Bekenntnis war allerdings nicht leicht, wie er erklärt: "Ich konnte nicht ewig so lügen. Normalerweise bin ich sehr sozial, aber ich wurde unsozial, um Situationen zu vermeiden, die mich entlarven konnten."
Während seiner Zeit als aktiver Spieler wäre ein Coming-out für den 33-Jährigen nicht in Frage gekommen. "Schwul zu sein und eine Karriere im Fußball zu haben, war nie eine Option. Die Gesellschaft sagte mir, meine Männlichkeit sei mit meiner Sexualität verbunden", berichtet er über seine damalige Situation.
Schwule Fußballer: Thomas Beattie outet sich erst nach Karriere
In Singapur ist Thomas Beattie ein Star und wurde 2019 vom "CLEO magazine" zum begehrtesten Junggesellen des Landes gekürt. Nach einer schweren Verletzung während eines Spiels für den Warriors FC musste er seine Profikarriere beenden.
"Ich nenne die Verletzung 'meinen schönen Albtraum'. [...] Ich konnte mich nicht mehr vor mir selbst verstecken", erzählt er über das Ende seiner Karriere. Erst danach habe er den Mut gefasst, sich mit seinem Schwulsein auseinander zu setzen.
Homosexualität im deutschen Profifußball
Auch in Deutschland ist das Thema Homosexualität im Fußball ein Tabu. 2014 outete sich der ehemalige Nationalkicker Thomas Hitzlsperger als schwul. Damit ist er bis heute der einzige deutsche Fußballer, der sich offen zu seiner Sexualität bekannt hat. Toni Kroos sagte im Juni 2020 der "GQ": "Mein gesunder Menschenverstand sagt mir natürlich, dass das im 21. Jahrhundert jeder frei ausleben sollte. Ich weiß aber nicht, ob ich jemandem raten würde, sich als Aktiver zu outen." Nicht unbedingt die anderen Spieler, sondern die Fans seien das Problem. Da manchmal auf dem Rasen "mit gewissen Wörtern um sich geworfen" werde, könne Kroos "bei den Emotionen der Fans im Stadion nicht dafür garantieren, dass derjenige nicht doch abgewertet und beschimpft wird".
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