"Er ist auch nur ein Mann!": Madiba und seine außergewöhnlichen Ehen

Nelson Mandela war nicht nur Freiheitskämpfer - der Südafrikaner hatte auch ein bemerkenswertes Privatleben: Drei, bisweilen ungewöhnliche, Ehen hat Mandela geführt.
von  (nam/spot)

Pretoria - Auch in Deutschland wird Nelson Mandela nach seinem Tod eine Symbolfigur bleiben - für den Freiheitskampf der schwarzen Bevölkerung in Südafrika, aber auch für die Versöhnung der Rassen. Weniger bekannt ist hierzulande aber Mandelas Gesicht als Privatmensch, mehrfacher Ehemann und Vater. Dabei hat der Anti-Apartheidskämpfer auch im Privaten einige bemerkenswerte Geschichten erlebt: überaus tragische ebenso wie kuriose. Mandelas letzte Ehe war sogar ein Fall für das Guinness-Buch der Rekorde. Und auch sehr menschliche Seiten hat Mandela in Beziehungsdingen gezeigt.

Mehr über Nelson Mandelas Ehen erfahren Sie auch in der Autobiografie "Der lange Weg zur Freiheit"

Denn insgesamt dreimal war Mandela in seinen 95 Lebensjahren verheiratet - und hatte, zumindest nach der Schilderung seiner ersten Frau Evelyn Mase, durchaus auch die ein oder andere Affäre. Mase hatte in jedem Fall auch Jahrzehnte nach der Scheidung ihren eigenen Blick auf den Friedens-Nobelpreisträger. Nach Mandelas Freilassung in den 1990ern, auf dem Höhepunkt der Verehrung für den Aktivisten, fragte sie provokant: "Wie kann ein Mann, der Ehebruch begangen und Frau und Kinder verlassen hat, der neue Jesus Christus sein? Die ganze Welt verehrt Nelson zu sehr. Er ist nur ein Mann."

Wie Mandelas weitere Liaisonen, so hatte aber auch die 13 Jahre währende Ehe mit Evelyn Mase eine politische Seite. Denn 1955 stellt Mase ihrem Mann ein Ultimatum, wie es heißt: sie, oder die Arbeit beim African National Congress - wenig später verlässt Mase das gemeinsame Haus. "Ich konnte mein Leben im Kampf nicht aufgegeben und sie konnte nicht mit meiner Hingabe für etwas anderes als sie und die Familie leben", sagt Mandela später. Er und Mase hatten auch vier Kinder zusammen. Drei der Sprösslinge sterben auf tragische Weise: Tochter Makaziwe stirbt 1947 nach neun Monaten Lebenszeit, Sohn Madiba im Alter von 24 Jahren bei einem Autounfall. Der zweite Sohn Makgatho erliegt 2005 der Immunschwächekrankheit Aids.

Ebenso faszinierend wie wild verläuft Mandelas zweite Ehe: 1958 heiratet er Winnie Madikizela, angeblich ohne ihr je formal einen Antrag gemacht zu haben. Nach der Scheidung von Mase habe Mandela Winnie lediglich informiert, wo sie ein Brautkleid kaufen könne, heißt es in einer Biografie. Winnie Mandela gilt als erste dunkelhäutige Sozialarbeiterin in einem Krankenhaus Johannesburgs. Sechs Jahre später wird Mandela für seine Anti-Apartheids-Aktivitäten zu lebenslanger Haft verurteilt. Es dauert 26 Jahre, bis 1990, bis er wieder freikommt. Trotzdem überdauert die Ehe der beiden diese schwere Zeit. Mehr noch: Winnie Mandela setzt die Arbeit ihres Mannes jahrzehntelang fort. Dafür wird auch sie zwischenzeitlich inhaftiert - und erwirbt sich einen Ruf als "Mutter der Nation".

Fast ein Vierteljahrhundert Trennung konnte dem Paar - das auch zwei Kinder zusammen hatte - nichts anhaben. Umso schneller geht die Beziehung dann allerdings nach der Freilassung Nelson Mandelas zu Ende. Schon 1992 trennen sich die beiden wieder. Dazu beigetragen könnten auch die kriminellen Umtriebe Winnies haben: Sie wird im gleichen Jahr verurteilt, weil sie den Mord eines ihrer Leibwächter an einem Jugendlichen angeordnet haben soll.

Trotzdem findet Nelson Mandela noch einmal die Liebe: 1998, mittlerweile Präsident Südafrikas, heiratet er an seinem 80. Geburtstag die 25 Jahre jüngere Graca Machel. Die Ehe hält bis zu Mandelas Tod - und ist sogar für einen waschechten Rekord gut: Denn Machel ist die bislang einzige Frau der Welt, die in zwei Ländern First Lady war. Von 1975 bis 1986 war sie mit dem damaligen Präsidenten von Mosambik, Samora Machel, verheiratet. Er war unter mysteriösen Umständen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen - ausgerechnet über südafrikanischem Territorium.

Berichten zufolge war die Ehe bis zu Mandelas Tod intakt. "Sie gibt ihm die emotionale Stabilität, die er braucht", sagte Mandelas Assistentin Zelda la Grange noch in diesem Jahr über Graca Machel. "Wir genießen diese Beziehung mit solcher Befriedigung und Fülle", berichtete auch Machel vor einigen Jahren. Seinen Frieden hatte Mandela aber auch mit seiner Ex-Frau Evelyn Mase gemacht, allen kritischen Äußerungen ihrerseits zum Trotz: Nach ihrem Tod 2004 kommt er, zusammen mit seinen späteren Gemahlinnen Winnie und Graca, zu ihrer Beerdigung.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.