Dieter Hildebrandt: Sein Leben in Bildern

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, Scheibenwischer, Kabarett: Dieter Hildebrandt war einer der ganz Großen. Autor, Schauspieler, Ikone: Bilder aus seinem Leben.
von  Stefan Forster

München - Der große Kabarettist Dieter Hildebrandt ist tot. Er starb im Alter von 86 Jahren in der Nacht zum 20. November an Prostatakrebs in einem Münchner Krankenhaus. Der gebürtige Schlesier zog nach dem zweiten Weltkrieg nach München, studierte ab 1950 Literatur- und Theaterwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität. In dieser Zeit begann bereits seine Leidenschaft fürs Kabarett.

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Dieter Hildebrandt gründete zusammen mit Kommilitonen 1955 die Gruppe das Kabarett "Die Namenlosen", ein Jahr später dann mit dem Sportreporter Sammy Drechsel "Die Lach und Schießgesellschaft" , die sich sehr schnell zu einem der erfolgreichsten Kaberetts Deutschlands entwickelte. Hörfunk und Fernsehen haben die Programme von Beginn an übertragen, ab 1962 ging das Ensemble jährlich auf Tournee.

Während die Mitglieder der Kabarett-Gruppe im Laufe der Jahre wechselten, blieben Drechsel und Hildebrandt als Kern der Gruppe zusammen und sorgten für unvergessliches Politkabarett in Deutschland. 1972 löste sich die „Lach und Schießgesellschaft“ auf nach dem Wahlsieg Willy Brandts, denn gegenüber der SPD wolle man „nur noch klein-klein schießen“, sagte Sammy Drechsel. Für Hildebrandt bedeutete damals politisches Kabarett Opposition, die „in Deutschland links stehe.“

Mit Werner Schneider fand er zwischen 1974 und 1981 einen neuen Partner, mit dem der überzeugte Sozialdemokrat insgesamt sechs Programme schrieb und durch Deutschland und Österreich tourte. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Fernsehen überzeugte Dieter Hildebrandt mit seinen scharfsinnigen politischen Analysen. Von 1973 bis 1979 moderierte er die Satiresendereihe „ Notizen aus der Provinz“, das ZDF strahlte 66 Folgen in dieser Zeit aus.

Der Wechsel zur ARD bescherte Hildebrandt einen noch größeren Erfolg und Bekanntheitsgrad im TV. Mit der Polit-Sendung „Scheibenwischer“ von 1980 bis 2008 erreichte er regelmäßig ein Millionenpublikum. An der Seite von Gerhard Polt spielte er in den 1980er Jahren in den Filmen „Kehraus“ und „Man spricht deutsch“. Unvergesslich auch seine Rolle als Fotograf Herbie Fried in „Kir Royal“. Nach dem Rückzug vom „Scheibenwischer“ trat Hildebrandt mehrfach in der Sendereihe „Neues aus der Anstalt“ im ZDF auf.

2006 veröffentlichte der Kabarettist seine Autobiographie „Ich musste immer lachen“. Seit Sommer 2010 tourte Hildebrandt mit seinem Soloprogramm „Ich kann doch auch nichts dafür“ durch Deutschland. Ein letztes großes neues Projekt packte er 2012 an. Hildebrandt engagierte sich bei „störsender.tv“, die erste Sendung lief am 31. März 2013 im Netz. Er war zweimal verheiratet, aus der ersten Ehe mit Irene Mendler stammen zwei Töchter. Seine erste Frau starb 1985 an Krebs, 1992 heiratete Hildebrandt seine Kabarettkollegin Renate Küster. Hildebrandt stand noch bis Sommer 2013 auf der Bühne, bekam dann die Diagnose Krebs. Sein Zustand verschlechterte sich, er musste alle weiteren Termine für das Jahr 2013 absagen. Die Öffentlichkeit erfuhr erst sehr spät von seinem schweren Krebsleiden, er käpfte bis zum Schluss gegen die Krankheit an. In der Nacht zum 20. November starb Dieter Hildebrandt in einem Münchner Krankenhaus.

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