Dieter Hallervorden erntet für Gender-Spruch Kritik und Zuspruch

Mit seiner Meinung zum Thema Gendern hat Dieter Hallervorden eine regelrechte Debatte ausgelöst. Für seinen Spruch bekommt er zahlreiche Kritik, aber auch Zuspruch.
AZ/dpa |
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Dieter Hallervorden hat beim Thema Gendern eine ganz klare Meinung.
Dieter Hallervorden hat beim Thema Gendern eine ganz klare Meinung. © imago/Stefan Zeitz

Dieter Hallervordens Vergleich von Gendern mit der Sprachpolitik von Nationalsozialisten und Kommunisten hat teils erregte Debatten ausgelöst. Der Schauspieler und Bühnenchef hatte am Dienstag bei einem Termin seines Schlosspark Theaters in Berlin betont, sein Haus werde sich am Gendern nicht beteiligen. "Alles, was von Seiten des Theaters herausgegeben wird, wird nicht dazu dienen, die deutsche Sprache zu vergewaltigen."

Dieter Hallervorden erntet für Nazi- und Kommunisten-Vergleich Kritik

Der 85-Jährige hatte auch gesagt: "Natürlich entwickelt sich Sprache. Aber sie entwickelt sich nicht von oben herab auf Befehl. Es hat in der letzten Zeit nämlich zwei Versuche gegeben. Einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Beides hat sich auf Druck durchgesetzt, aber nur temporär - und zwar auf Zwang."

Die feministische Rapperin Lady Bitch Ray - sie ist studierte Sprachwissenschaftlerin - twitterte: "Seit wann befinden sich marginalisierte Frauen oder trans Menschen gesellschaftlich 'OBEN'??" Die Musikerin fügte hinzu: "Vor allem reaktiviert Hallervorden mit seinem Nazi & 'Kommunisten'-Vergleich die Hufeisentheorie, die wissenschaftlich schon längst widerlegt ist." Die Theorie bezeichnet sehr knapp gesagt eine Nähe zwischen Links- und Rechtsextremismus.

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Der Satiriker Jan Böhmermann schrieb auf Twitter in Anspielung auf den bekannten "Palim Palim"-Sketch von Hallervorden und Gerhard Wollner aus den 1970ern nur zwei Worte: "Palim:innen, Palim:innen!"

Der langjährige Leiter der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, schrieb an die Adresse von Hallervordens Schlosspark Theater hingegen: "Danke, @SPT_Berlin, dass Ihr da nicht mitmacht!"

Dieter Hallervorden als "Prototypen eines zornigen alten weißen Mannes" beschimpft

Um einiges schärfer zu lesen sind viele Leserzuschriften zu Berichten von Zeitungen und Sendern, die in digitalen Netzwerken gepostet wurden. Manche beschimpften Hallervorden als Prototypen eines zornigen alten weißen Mannes. Jedoch verteidigten auch viele seine Haltung.

Seit Jahren wird in Deutschland in der Gesellschaft und auch in vielen Branchen diskutiert, ob die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt oder ergänzt werden - um Frauen, aber auch etwa Transmenschen einzubeziehen. Transmenschen sind Personen, die sich einem anderen als dem ihnen bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht zugehörig fühlen. Das Gendersternchen in einem Wort ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In gesprochener Sprache steht dafür eine kurze Pause mitten im Wort.

Hallervorden hatte sich schon in der Vergangenheit kritisch zum Thema geäußert. Er stößt sich vor allem an gegenderten Formen in Medien.

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  • Radlrambo am 27.08.2021 09:58 Uhr / Bewertung:

    Schaurig mit anzusehen, wenn künftig ein versehentlicher Verstoß gegen die "genderneutrale" Sprechweise mit hohen Bußgeldern bestraft wird. Gute Nacht!

  • BBk am 27.08.2021 06:37 Uhr / Bewertung:

    Herr Hallervorden verdient höchsten Respekt.
    Er hat ausgesprochen was so viele sich denken. Die Zerstörung, ja Vergewaltigung der Sprache der Dichter und Denker durch totalitäre Vorschriften einer Minderheit ist völlig zutreffend.
    Diese „zwangsdeutsche” Gendern führt auch zu dem Gefühl der Ohnmacht derjenigen, die sich dagegen mit Recht wehren. Die Erinnerung an die Methoden totalitärer Regime ist absolut zutreffend.

  • Ultralöwe am 26.08.2021 22:13 Uhr / Bewertung:

    Hallervorden hat zu 100% Recht !!! Was hat sich in den letzten Jahrzenten alles zum positiven geändert. Vor 50-60 Jahren war schwul-, lesbisch- oder diverssein fast ein verbrechen. Ehefrauen mußten ihren Ehemann fragen wenn sie in eine Arbeit gehen wollten oder den Führerschein. Heute sind Frauen gleich berechtigt. Das da noch Luft nach oben ist in Bezug auf gleiche Bezahlung, gleiche Aufstiegsmöglichkeiten usw. ist unbestritten und soll und wird auch kommen. Was die Leute betrifft die lesbisch, schwul oder divers sind. Wie viele Popstars, Schauspieler, Politiker haben es heute geschaft berühmt und erfolgreich zu werden. Wir hatten schwule Bürgermeister, schwule Vizekanzler, lesbische Weltstars, Judie Foster, Anne Will, Conchita Wurst, usw. Daran stösst sich heute kein Mensch mehr und die alle haben es geschafft ohne Genderirrsinn. Gendern spaltet mehr als zu vereinen. Gendern bremst eine Entwicklung die ohne Gender schneller geht. Ist euch diversität nicht mehr Wert als ein "*" ?

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