David Beckham vergleicht sein Leben mit einer Seifenoper

London - "David war der einzige Spieler, den ich trainiert habe, der es vorzog, berühmt zu sein, der es zu seiner Mission gemacht hat, abseits des Spielfelds bekannt zu sein" - mit David ist David Beckham gemeint und die Worte stammen aus der Autobiografie seines fußballerischen Ziehvaters Alex Ferguson. Ob das nun nur seine Meinung ist oder ein Fakt, ist interessant, aber nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass dieser Aussage anzumerken ist, dass der ehemalige Coach von Manchester United enttäuscht darüber ist, was Becks aus seiner Karriere gemacht hat.
Die Autobiographie "David Beckham" gibt es hier
Das Maximale und Optimale, würden Marketing-Experten sagen. Da geht noch mehr, denkt sein Manager Simon Fuller sicher. Doch der knurrige Ex-Trainer Ferguson meint eher: Was hätte er noch alles erreichen können, wenn er nicht diese Liaison mit Posh Spice eingegangen wäre und damit zum Volltreffer für Medien und Marketing in aller Welt geworden wäre. Doch wie sieht das Beckham selbst? Um diese Frage zu beantworten, könnte möglicherweise David Beckhams neue Autobiografie helfen, die den schlichten Namen "David Beckham" (Riva, 288 Seiten, 24,99 Euro) trägt.
Das Buch ist nicht vollgepackt mit Anekdoten aus dem Spieler- und Privatleben. Die Biografie ist eher ein Bilderbuch mit sehr ausführlichen Bildbeschreibungen. David Robert Joseph Beckham lässt uns wissen, wen er alles liebt. Und das sind eine Menge Leute. Wer ihn liebt, dürfte ebenfalls klar sein, es sind die Frauen. Denen dürften die vielen Bilder gefallen: Beckham halbnackt, Beckham halbangezogen, Beckham mit seinen Kindern, beim Modeln - und manchmal auch beim Fußballspielen.
Die Bilder zeigen, was Beckham ausmacht. David ist ein netter Junge, der niemandem wehtun will, seine Familie liebt und sich in seiner langen Karriere als Fußballer mehrmals gehäutet hat. Zumindest optisch. Den eigenen Worten nach war ihm früh klar, dass er den Sprung in den Profifußball nur schaffen würde, wenn er eines bis zum Umfallen tun würde: hart arbeiten. So ist Fußball nicht nur sein Leben, sondern eine Besessenheit. Eine Besessenheit, die nie aufhört - so muss in den Kinderjahren dann auch immer wieder der Teddybär der Schwester als Ball herhalten. Seine Eltern unterstützen ihn, sein Vater fordert und fördert ihn. Bis Beckham junior in dem Klub spielt, für den das Herz seines Vaters schlägt, Manchester United.
"Damit lösten sich alle Zweifel über mich als Spieler und Menschen mit einem Schlag in Luft auf. All der Schmerz, die Bitterkeit, der Hass, die Vorwürfe. In diesem Moment wusste ich, dass eines der schwierigsten Kapitel meines Lebens zu Ende war", schreibt der Kult-Fußballer. Beckham musste hart für seinen Erfolg kämpfen - und vor allem auch um die Anerkennung. Der Liebesentzug durch Fans nach den Ereignissen bei der WM 1998 oder die Kampagnen der Medien scheinen ihn mehr zu schmerzen als Niederlagen oder Verletzungen. Überhaupt menschelt es viel in dem Buch. Was wie der Anfang einer Liebschaft klingt, ist der Trost durch einen Mannschaftskollegen nach einer bitteren Pleite: "Am liebsten hätte ich seinen Arm noch länger gespürt oder ihm zumindest gesagt, wie viel mir diese herzhafte Umarmung und diese aufrichtigen, klugen Worte bedeuten."
Dass seine Frau Victoria keine Fußball-Expertin ist, erwähnt er mehrfach, überrascht seine Fans aber wahrscheinlich genauso wenig wie die Aussage, dass Manchester United "der beste Club der Welt" ist. Interessant ist aber, dass er nach einer Rückkehr ins Old Trafford mit einem anderen Team zu sich selbst sagt: "Ich hatte nie gehen wollen." Obwohl ansonsten die Wechsel immer genau zum richtigen Zeitpunkt kamen - nach eigener Aussage. Man nimmt ihm jedoch ab, dass Victoria, Brooklyn, Romeo, Cruz und Harper, seine Familie, das Wichtigste in seinem Leben sind, sozusagen "der Anker" in der reellen Welt.
Alle seine Mitspieler lobt er, böse Worte finden sich kaum in dem Buch, das Fans der Person Beckham mehr begeistern dürfte als wahre Fußball-Anhänger. Über seine besten Kollegen unter seinen Mitspielern schreibt er: "Wir waren Freunde. Wir waren Waffenbrüder." So einen Satz würde man eher in der Biografie von Roy Keane vermuten. Und Beckham scheibt weiter: "Wir waren für den Starruhm erzogen worden" - womit er vor allem sich meinen dürfte - und noch deutlicher: "Das Ganze wurde zur Seifenoper."
David Beckham hat in seinen Augen das Optimale herausgeholt. Und das halbe Leben liegt ja noch vor ihm. Seinem Motto zufolge dürfen wir auch in Zukunft noch einiges erwarten von ihm: "Was du auch immer tust im Leben, gib alles, was du hast - mit einem Lächeln auf den dem Gesicht." Perfekt für die Welt der Stars und VIPs: Beckhams Welt.