Campino: "Ich bereue sehr viele Dinge"
"An Tagen wie diesen..." Landauf, landab, ob auf der Wiesn oder bei der Wahl-Party der CDU, der Song der Punkrockband Die Toten Hosen ist zur Hymne geworden. Am heutigen Freitag passt er auch wunderbar zu zwei Ereignissen, die die Band selbst betreffen. Zum einen erscheint die deutsche Version des Band Aid 30 Projektes "Do They Know it's Christmas?", für die Bandleader Campino maßgeblich mitverantwortlich ist.
Was Campino über Lebenswerk-Preise denkt, verrät er in diesem MyVideo-Clip
Der andere Anlass zum Jubeln ist die Schöpfungsgeschichte der Band "Am Anfang war der Lärm" (Rowohlt, 19,95 Euro), die ebenfalls ab heute erhältlich ist - übrigens inklusive Danksagung an Dirk Felsenheimer aka Bela B., seines Zeichens Schlagzeuger der ehemaligen Konkurrenz-Band Die Ärzte. Und natürlich geht es darin auch um den Hype, den "Tage wie diese" auslöste. Im Morgenmagazin (ARD/ZDF) erklärt Sänger Campino alias Andreas Frege (52), wie es sich anfühlt, wenn sich ein Lied verselbständigt. "Man muss die Schultern haben, so ein Lied loszulassen", sagt er. "Wenn man das nicht aushält, muss man im Proberaum bleiben, und das Lied für sich spielen."
Auch nicht für sich behalten wollte die Band einige der schwärzesten Momente. "Das Kapitel über das 1000. Konzert, bei dem das Mädchen zu Tode gekommen ist", habe weh getan, sagt der Sänger. Denn die Erinnerungen daran seien sehr intensiv und nicht besonders schön gewesen. "Ich bereue sehr viele Dinge", sagt er und meint damit auch die Partys und Drogen. "Wenn wir eine Kreuzung früher abgebogen wären, dann hätten wir den einen oder anderen noch retten können."
Man lernt aus den Fehlern, wohingegen "die Triumph-Stunden nicht unbedingt die Förderlichsten sind" - dieses Fazit zieht der Düsseldorfer nach 32 Jahren Bandgeschichte. Sein zehnjähriger Sohn soll das Buch zwar noch nicht lesen, aber irgendwann werde das Alter da sein, glaubt Frege. "Und dann ist es vielleicht ein ganz guter Anstoß, um ehrlich Gespräche mit ihm zu führen." Denn wie heißt es so schön im Klappentext: "Du ziehst dich ganz langsam aus, aber plötzlich stehst du nackt da. So ist das mit diesem Buch. Trotzdem fühlt es sich irgendwie gut an, wie in einer Therapie..." (Campino)
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