Interview

Bond-Bösewicht Götz Otto über Dreharbeiten am ZDF-Set: "Wie man reinruft, schallt es zurück"

In der neuesten Folge von "Marie fängt Feuer" übernimmt Götz Otto eine Gastrolle. Mit der AZ spricht der Schauspieler über seinen Beruf sowie seine bayerische Wahlheimat – und schlägt auch politische Töne an.
Eva Meeks
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Götz Otto ist als Schauspieler erfolgreich. Im AZ-Interview schlägt er auch politische Töne an.
Götz Otto ist als Schauspieler erfolgreich. Im AZ-Interview schlägt er auch politische Töne an. © imago/Stephan Wallocha

Götz Otto (57) zählt zu den deutschen Schauspielern, die auch schon international erfolgreich waren. Unvergessen bleibt sein Auftritt als Bösewicht im James-Bond-Film "Der Morgen stirbt nie" (1997). Heutzutage ist Otto in der deutschen TV-Landschaft und im Theater gut gebucht. Mit der AZ spricht der Schauspieler über sein neuestes TV-Projekt – und wird dabei auch politisch.

Götz Otto äußert sich politisch: "Brandstifter sind nicht die, die zu uns kommen"

In der neuesten Folge von "Marie fängt Feuer", die bereits in der ZDF-Mediathek abrufbar ist und am 24. Oktober im ZDF laufen wird, übernimmt Götz Otto eine Gastrolle. In "Herz über Kopf" spielt der Schauspieler die Rolle des Kai de Pascalis, ein Klimaforscher, der mit seinem VW LT 35 durch die Lande zieht. Das Wohnmobil in Feuerwehr-Optik stammt aus dem Privatbesitz von Götz Otto. Im Gespräch mit der AZ spricht der Schauspieler über seine Gastrolle – und erklärt, was es mit der "Feuerwehr" auf sich hat.

"Idee eines vereinten, toleranten und freizügigen Europas"

AZ: Lieber Herr Otto, im TV spielen Sie einen Klimaforscher. Interessiert Sie Klimaschutz privat?
GÖTZ OTTO: Natürlich interessiere ich mich für Klimaschutz: Das ist ein Riesenthema für uns alle. Auch darüber rede ich mit den Menschen, wenn ich mit meiner 'Feuerwehr' durch Europa fahre. Ja, mir liegt die Idee eines vereinten, toleranten und freizügigen Europas sehr am Herzen. Gerade, weil es zurzeit an allen Ecken brennt. Und die Brandstifter sind nicht die, die zu uns kommen. Also komme ich mit der 'Feuerwehr', rede und filme – und daraus wird dann eine Art europäische Roadmovie-Serie, mit dem Feuerwehrauto als Hauptcast. "GO Europe": Mit Götz Otto durch Europa.

Götz Otto (l.)  in der neuesten Folge von "Marie fängt Feuer". Der VW LT 35 im Hintergrund stammt aus seinem Privatbesitz.
Götz Otto (l.) in der neuesten Folge von "Marie fängt Feuer". Der VW LT 35 im Hintergrund stammt aus seinem Privatbesitz. © ZDF/Susanne Bernhard

Wieso wollten Sie die Rolle spielen?
Jetzt kommt eine enttäuschende, weil etwas profane Antwort: Die Rolle wurde mir angeboten, also wird es gemacht. Auch, weil ich die Regisseurin kenne und sehr schätze. Schauspielern ist mein Beruf. Und um einen Klimaforscher zu verkörpern – das ist meine Aufgabe – muss ich nicht das Klima erforschen, sondern zuerst einmal seine Worte, seine Sprache sprechen können, also das Drehbuch und den Rollentext regelrecht inkorporieren, um in der Figur auf alle Eventualitäten reagieren zu können. Am besten so, dass man den Götz vergisst und nur noch den Kai sieht. Denn – anders als auf der Theaterbühne – kann man einen Dreh nicht restlos planen, man muss zulassen, was und wie es kommt. Wie im "richtigen" Leben.

Götz Otto bei Projekt von Kindern im Stich gelassen: "Hatten keine Zeit"

Haben Sie das Feuerwehrauto so erworben?
Das ist ein vollumfänglicher Eigenumbau. Das sollte eigentlich ein Familienprojekt werden, aber meine Kinder hatten keine "Zeit". (lacht)

Familienfoto aus dem Jahr 2017: Götz Otto mit Ehefrau Sabine und den Kindern Lino und Luna.
Familienfoto aus dem Jahr 2017: Götz Otto mit Ehefrau Sabine und den Kindern Lino und Luna. © imago/Spöttel Picture

Götz Otto über ZDF-Dreharbeiten: "Wie man reinruft, schallt es zurück"

Wie erlebten Sie die Dreharbeiten am "Marie fängt Feuer"-Set?
Sehr gut, sehr freundlich, sehr professionell. Außerdem: Wie man reinruft, schallt es zurück. Alle wollen ein möglichst gutes Ergebnis, dafür tun und geben alle alles. Und das weiß ich zu schätzen. Aber ja, die Gastrolle – manchmal ja auch nur ein einziger Tag – wird hin und wieder in ihrer Komplexität unterschätzt. Man muss sich sehr schnell vor Ort einleben, auf andere zugehen, die Stimmung registrieren, offen bleiben für alles, vor allem für die Spielpartner und die Regie und doch auch bei sich, konzentriert, bleiben. Das ist mit größeren Rollen – wenn sich ein Flow einstellt – manchmal einfacher.

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Für welche Serie würden Sie gerne als Nächstes drehen?
Da wird gerade etwas entwickelt im hohen deutschen Norden. Wenn das klappt, das wäre toll, das ist im Moment meine Lieblingsserie. Überhaupt: Mein Lieblingsprojekt ist immer das Nächste. Aber: ungelegte Eier. Als Nächstes spiele ich in einer Oper als Schauspiel mit allem Drum und Dran: Spielen, Singen, Tanzen. Und zwar eine sehr berühmte: Carmen. Am St. Pauli Theater in Hamburg.

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Wie würden Sie sich zwischen Theater-, Film- und Serienschauspiel entscheiden?
Es hat einfach alles seinen Reiz und seine je eigenen Herausforderungen. Im Kern ist es aber gleich: Man verkörpert eine Rolle, spielt mit anderen und reagiert auf sie. Im Theater spürst du das Publikum unmittelbar, musst es aber bis in den dritten Rang erreichen. Im Film musst du das alles geradezu kondensieren, damit es mit so wenig Aufwand wie nur möglich genauso intensiv rüberkommt.

Götz Otto lebt bei München: Der Schauspieler ist kein FC-Bayern-Fan

Sie leben mit Ihrer Familie bei München. Was schätzen Sie an Bayern?
Die Natur, die kulinarische Vielfalt, die Menschen, die "Ausblicke", die Seen, die Berge, das entspannte Miteinander, die Nähe zum Süden (auf der Karte und in der Seele), das Traditionsbewusstsein – und die Löwen. Dieses Jahr klappt's mit dem Aufstieg.

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