Bibi Jones wird 90: „Die Ärzte sagen, ich sei zu gesund“

Show-Star Bibi Jones wird 90 - fühlt sich aber wie 40. Selbst Mediziner schlagen Alarm: Bibi soll keine Vitamin-Pillen mehr nehmen. Das große AZ-Gespräch.
Kimberly Hagen |
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In der TV-Show „Musik für Millionen“ in der 60ern: Bibi Johns und Udo Jürgens († 2014).
imago 2 In der TV-Show „Musik für Millionen“ in der 60ern: Bibi Johns und Udo Jürgens († 2014).
Geliebter Duett-Partner: Bibi Johns und Peter Alexander († 2011), hier 1957, mochten sich gern.
2 Geliebter Duett-Partner: Bibi Johns und Peter Alexander († 2011), hier 1957, mochten sich gern.

Wer sie erlebt, schaut genau hin und kann es partout nicht glauben: Diese Frau soll am Montag 90 werden? Wie ist das möglich? Im großen AZ-Gespräch gibt Bibi Johns ("Bella Bimba", "Wehe, wenn sie losgelassen") Antworten. Die gebürtige Schwedin und Wahl-Münchnerin zählte in den 50ern zu den größten Stars, obwohl sie eigentlich nie ins Rampenlicht wollte.

AZ: Liebe Frau Johns, Sie scheinen lieber 89 zu sein, als 90 zu werden. Wie kommt’s?
BIBI JOHNS: Ach, Sie meinen, weil ich den letzten Tag als 89-Jährige mit Freunden feiere – und nicht meinen eigentlichen Geburtstag...

..genau.
Am besten gefiel es mir, 88 zu sein. Das war ein schönes, lustiges Alter. Wenn man die Ziffern hinlegt, sind es zwei Unendlichkeitszeichen. Aber ich kann Sie beruhigen: Dass ich meinen letzten Tag als 89-Jährige zelebriere, liegt daran, dass es ein Sonntag ist. Ansonsten sind mir diese ganzen Zahlen völlig wurscht. Es sind nur Ziffern.

Denken Sie über die 90 gar nicht nach?
Alle um mich herum machen einen Wirbel. Ich bin froh, wenn der Tag überstanden ist. Früher, mit 40, dachte ich, wenn ich 80 werden sollte, gehe ich am Stock und bin uralt. Dann wurde ich 80, brauchte keinen Stock und fühlte mich wie mit 40.

Wie fühlen Sie sich heute?
Immer noch nicht anders als mit 40. Total gut.

In der TV-Show „Musik für Millionen“ in der 60ern: Bibi Johns und Udo Jürgens († 2014).
In der TV-Show „Musik für Millionen“ in der 60ern: Bibi Johns und Udo Jürgens († 2014). © imago

 

Keine Wehwehchen?
Nein, gar nicht.

Wie machen Sie das: so fit und gesund zu bleiben?
Gute Gene, könnte ich sagen. Dabei sind aus meiner Familie alle tot. Letztes Jahr starb die letzte Cousine. Ich bin ganz alleine auf der Welt. Zum Glück habe ich meine Freunde, die sind vielleicht sogar besser als Verwandte. Mit den Kessler-Zwillingen bin ich beispielsweise schon über 60 Jahre befreundet.

Alice und Ellen Kessler erwähnten kürzlich bei einem Treffen, wie beeindruckt sie von Ihrer Lebensweise sind.
Ich ernähre mich schon extrem bewusst und gesund. Sehr viel Obst und Gemüse. Vorm Schlafengehen esse ich immer einen großen Apfel.

Fleisch, Fett, Schokolade – alles nichts für Sie?
Sehr selten. Ich mag es nicht, wie Hühner und Puten gehalten werden. Wenn ich Fleisch esse, eher mal ein Stückchen Lamm oder Rind. Schokolade ist nicht meins, nur bei Marzipan werde ich schwach. Und abends mal ein Gläschen Wein. Genuss muss sein.

Gehen Sie zur Vorsorge?
Natürlich.

Was sagen die Ärzte zu Ihrer unglaublichen Gesundheit?
Kürzlich waren die Ärzte sehr alarmiert. Ich fühlte mich etwas schwindelig, ließ mich durchchecken. Da meinten sie: Frau Johns, Sie sind zu gesund! Was nehmen Sie bitte? Ich antwortete, dass ich jeden Morgen ein paar verschiedene Vitamin-Tabletten nehme. Offenbar hatte ich es übertrieben. Die Ärzte meinten, gerade Vitamin B wirke irgendwann toxisch, zumal ich eh so gesund und vitaminreich lebe. Also sollte ich sofort aufhören, Vitamin B zu nehmen. Seitdem geht es mir wieder hervorragend.

Was tun Sie noch für sich?
Gute Cremes, kein Botox. Diese Masken-Frauen tun mir sehr leid. Jedes faltige Gesicht sieht dagegen jünger und besser aus. Und: Ich mache jeden Morgen zehn Minuten Stretching, um wach zu werden. Aber ich glaube, die Wahrheit, warum es mir gut geht, ist meine Einstellung.

Ihre Einstellung zum Leben?
Ja! Ich lebe einfach sehr gern.

Keine Angst vorm Tod?
Nein, wozu? Das nützt ja nichts. Ich lebe im Hier und Jetzt, denke nicht zurück und plane nicht zu sehr voraus. Wenn mich Freunde fragen, was ich tagsüber so mache, antworte ich: Ich lebe. Das verstehen die dann gar nicht.

Wie schaut das aus, wenn Sie leben?
Ich bin jeden Morgen aufs Neue neugierig, was der Tag so bringt. Das ist wichtig. Interessiert zu bleiben. Ich habe meine Karriere an den Nagel gehängt und vermisse das alles nicht, diesen Trubel. Heute stehe ich um acht Uhr morgens auf, manchmal später, frühstücke in Ruhe und setze mich an den Computer, tausche mich mit Freunden auf der ganzen Welt aus, mache Online-Banking und so etwas.

Geliebter Duett-Partner: Bibi Johns und Peter Alexander († 2011), hier 1957, mochten sich gern.
Geliebter Duett-Partner: Bibi Johns und Peter Alexander († 2011), hier 1957, mochten sich gern.

Mit 90 sind Sie sehr modern.
Nicht, um jung zu sein, sondern um mithalten zu können. Ich habe iPads und iPods, natürlich einen Laptop und ein Handy, schreibe gerne E-Mails und WhatsApp.

Ihr Lieblings-Emoji?
Das lachende Gesicht mit dem Heiligenschein.

Sind Sie denn eine Heilige?
Ich war nicht immer brav, bin aber mit mir im Reinen.

Sie waren zwei Mal verheiratet, heute gibt’s einen 85-jährigen Schweden an Ihrer Seite.
Aber nicht immer. Wir sind ... wie sagt man?

Verliebt?
Sehr gute Freunde. Er ist mein Kumpel.

Hofft er nicht doch, Sie noch erobern zu können?
Nein. Ich will gar nicht erobert werden. Oder umschwärmt. Mit 90 muss mal Schluss sein. (lacht) Eine tiefe Freundschaft ist viel wichtiger als die Liebe.

Wie ist Ihr Männertyp?
Ums Aussehen ging es mir nie, höchstens als Teenie. Ich finde es spannend, was Männer denken, sagen, tun. Schöne Männer sind meist affig oder langweilig. Nicht so attraktive Kerle sind oft toller. Wie Michael Pfleghar, mein zweiter Mann. Aber das Thema ist vorbei.

Bereuen Sie es, keine Kinder bekommen zu haben?
Ich bereue nix. Es war meine Entscheidung: für die Karriere, gegen Kinder. Sonst hätte ich nur ein schlechtes Gewissen gehabt. Man kann nicht alles haben. Ich bewundere alleinerziehende berufstätige Frauen.

Sind Sie gern allein?
Und wie! Das liegt nicht am Alter, das war immer so. Auch während meiner Karriere brauchte ich stets einen Rückzugsort. Ich bin keine Rampensau, nur ungern vor Publikum.

Das hat man Ihnen all die Jahre nie angemerkt.
Das war harte Übung und hat mich oft viel Überwindung gekostet. Als ich als junges Mädel angefangen habe, zu singen, um etwas ins Sparschwein gesteckt zu bekommen – da habe ich das immer daheim unter einem Tisch gemacht. Vor den Gästen habe ich die Tischdecke weit heruntergezogen und mich da versteckt, damit mich niemand sieht. Später habe ich mich am wohlsten im dunklen Aufnahmestudio gefühlt.

Wie quälend war es für Sie auf der Bühne und vor Kameras?
Ich bin einfach in eine Rolle geschlüpft, habe quasi Bibi Johns gespielt. Vor den Auftritten fühlte ich mich unwohl, aber wenn es dann so weit war, war ich zu 100 Prozent da, habe alles um mich herum vergessen. Eigentlich ein schöner Zustand.

Wie ist es, wenn Sie sich selbst in Aufnahmen sehen?
Manchmal schaue ich mir einen Film mit mir an. Das ist so abstrakt, als würde ich einer Fremden zusehen. Das bin nicht ich, denke ich dann. Das ist ein anderer Mensch.

Wie hat sich das Leben in den letzten 90 Jahren verändert?
Die ganze Welt hat sich verändert – sehen Sie sich nur das Klima an. Die Technik. Früher waren Pferde auf der Straße, bald haben wir Autos, die fliegen oder zumindest selbstständig fahren können.

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