Bayerische Staatsoper annulliert Engagement von Anna Netrebko

Es wird künftig keine Auftritte der russischen Opernsängerin Anna Netrebko an der Bayerischen Staatsoper geben. Ein bestehendes Engagement werde annulliert, wie am Dienstag bekannt gegeben wird.
(wue/spot) |
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Die Bayerische Staatsoper annulliert das Engagement von Anna Netrebko.
Die Bayerische Staatsoper annulliert das Engagement von Anna Netrebko. © imago images/Independent Photo Agency Int.

München - Die russische Opernsängerin Anna Netrebko (50) wird nicht mehr an der Bayerischen Staatsoper auftreten. Ihr Engagement werde annulliert, bestätigt Serge Dorny (60). Diesen Schritt erklärt der Leiter des Hauses mit einer nicht ausreichenden Distanzierung der Sängerin vom Angriffskrieg Russlands. Sie sei "keine politische Person", hatte Netrebko zuvor bei Instagram geschrieben.

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Deshalb darf Anna Netrebko nicht mehr in der Bayerischen Staatsoper auftreten

"Aufgrund des schrecklichen Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine und einer fehlenden ausreichenden Distanzierung von Valery Gergijev u Anna Netrebko wird die Bayerische Staatsoper die bestehenden Engagements annullieren", heißt es in einem Tweet Dornys vom 1. März. Für die Staatsoper seien "der Respekt voreinander und der Dialog miteinander absolut essentiell für ein friedvolles und humanitäres Zusammenleben".

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Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (63) hatte zuvor bereits Valery Gergiev (68) als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker entlassen. Es werde "ab sofort keine weiteren Konzerte [...] unter seiner Leitung geben", hatte Reiter bestätigt. Gergiev war der Aufforderung nicht nachgekommen, "sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt".

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Nähe zu Putin: Kritik an Anna Netrebko

In der Vergangenheit stand Netrebko mehrfach aufgrund ihrer Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) in der Kritik. In einem Statement auf Instagram hatte sie unter anderem geschrieben: "Ich möchte, dass dieser Krieg aufhört und Menschen in Frieden leben können." Sie habe auch viele Freunde in der Ukraine und "der Schmerz und das Leid [...] brechen mir das Herz."

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Netrebko sieht sich nicht als "politische Person"

Gleichzeitig hatte Netrebko jedoch betont: "Ich möchte allerdings anführen, dass es nicht richtig ist, Künstler oder irgendeine öffentliche Person zu zwingen, ihre politischen Ansichten öffentlich zu machen und ihr Vaterland zu beschimpfen." Wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen sei die 50-Jährige "keine politische Person".

"Als Kulturinstitution ist für uns der Respekt füreinander, Integrität zueinander und Dialog untereinander absolut essentiell. Nur so kann Frieden und Humanität gewährleistet werden", heißt es unterdessen auf der Webseite der Bayerischen Staatsoper. Das anstehende 4. Akademiekonzert am 7. und 8. März werde daher unter dem Motto "Plädoyer für den Frieden" stattfinden. Das Programm sei "gleichermaßen Appell gegen jede Art militärischer Auseinandersetzung sowie eine Aufforderung, uns die Hoffnung zu bewahren, dass die Menschheit zu einem friedlichen Miteinander gelangt".

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  • Bayern69 am 04.03.2022 16:34 Uhr / Bewertung:

    Soweit ich mich erinnere, wurde in der Vergangenheit von niemanden eingefordert, sich von den USA zu distanzieren, als diese damals unter oft fadenscheinigem Vorwand andere Länder militärisch überfallen haben. Seltsam, nicht wahr?

  • V27 am 03.03.2022 16:19 Uhr / Bewertung:

    Ich verurteile den Angriff Russlands auf die Ukraine zutiefst. Aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob es richtig ist, Künstler*Innen ihrer politischen Gesinnung wegen zu entlassen. Vielleicht hat Frau Netrebko recht, wenn sie das Recht einfordert, als Künstlerin unpolitisch sein zu dürfen. Vielleicht ist eher die Entscheidung der Zuhörer*Innen politisch, ob sie in Zukunft einem Auftritt von Frau Netrebko fernbleiben oder nicht. Ich habe im Moment nicht die geringste Lust, zu einem Konzert mit Frau Netrebko oder Herrn Gergiev zu gehen, aber ich wäre dankbar, wenn ich mich selbst dafür oder dagegen entscheiden könnte.
    Andererseits: mit Herrn Putin gemeinsam Geburtstag zu feiern IST politisch und sonst gar nichts. Und sich dann nicht von ihm zu distanzieren ist ebenfalls politisch und sonst gar nix. Wahrscheinlich ist es wirklich richtig, dass hier Verträge gekündigt werden. Und trotzdem habe ich dabei einen leicht schalen Geschmack auf der Zunge.

  • Himbeergselchts am 02.03.2022 17:03 Uhr / Bewertung:

    Gergijew befürwortete die Annexion der Krim und wollte sich dazu jetzt nicht äußern. Putin ist ein Kriegsverbrecher der vorgibt Nazis zu jagen. Der ukrainische Präsident ist Jude. Putin läßt Kindergärten und -Heime, Krankenhäuser bombardieren. Wer das befürwortet oder relativiert bedarf keine „Gesinnungskontrolle“ und die Bemerkung „das hatten wir schon mal trifft tatsächlich zu. Auf Putin! D.h. ja nicht das russische Volk zu verfluchen. Und ja, Schröder gehört gekündigt von der SPD.
    Ich bringe morgen die dritte Fuhre Hilfsgüter für die Grenzgebiete in die Sammelstelle. Da leben Hunderttausende Frauen und Kinder, die aus ihrer Heimat gejagt wurden, deren Männer, Brüder, Väter um ihr Leben kämpfen, um Freiheit und Demokratie. Machen Sie mit. Hygieneartikel und alles was Kinder brauchen fehlen, Windeln, Babynahrung, Spielzeug, Decken.

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