Antisemitismus-Vorwürfe und Verleumdung: Gil Ofarim bleibt bei Anschuldigungen vor Gericht

Am Dienstag steht Sänger Gil Ofarim vor Gericht. Vor dem Prozess gegen ihn wegen Verleumdung hält der Musiker an seinen Antisemitismus-Vorwürfen fest.
AZ/mit dpa-Material |
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Sänger Gil Ofarim
Sänger Gil Ofarim © Tobias Hase/dpa

"Ich weiß, was mir passiert ist. Es ging mir nicht um den Mitarbeiter, sondern um Antisemitismus", sagte der 41-Jährige der "Welt am Sonntag". Ofarim muss sich von Dienstag an vor dem Landgericht Leipzig unter anderem wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung verantworten. Er sei froh, dass jetzt viel herauskommen werde, was bisher nicht gesagt oder geschrieben worden sei. Er habe Vertrauen in die Justiz. 

Gil Ofarim: Was geschah im Hotel in Leipzig?

Ofarim hatte am 4. Oktober 2021 in einem viral gegangenen Video geschildert, dass ein Mitarbeiter eines Leipziger Hotels ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Der Musiker erstattete später Anzeige, aber auch der betroffene Hotelmitarbeiter wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an.

Staatsanwaltschaft: Gil Ofarim sagte teilweise Unwahrheit

Die Staatsanwaltschaft hatte nach umfangreichen Ermittlungen Klage gegen Ofarim erhoben. Es sei herausgekommen, dass sich der angebliche Antisemitismus-Vorfall in dem Hotel nicht so zugetragen habe, wie der Musiker es in dem Video geschildert hatte, hieß es. Das Ermittlungsverfahren gegen den Hotelmitarbeiter wird eingestellt.

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Gil Ofarim: Antisemitismus-Vorfall um Kette mit Davidstern?

"Ich habe nicht im Ansatz damit gerechnet, was dieses Video auslösen würde. Und ich würde es wieder tun", sagte Ofarim in dem Zeitungsinterview. Er habe in dem Hotel anstehen müssen, um einzuchecken. Dann habe jemand aus der Schlange hinter ihm gesagt 'Pack den Stern weg'. "Also sagte ich zum Rezeptionisten, dass ich gerade antisemitisch beleidigt worden bin. Er schaute mich an und sagte: 'Dann packen Sie den Stern weg, dann können wir Sie auch einchecken.'"

Er sei fassungslos gewesen, betonte Ofarim. "Ich habe viel Erfahrung mit antisemitischen Sprüchen machen müssen, aber doch nicht in so einem Hotel."

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15 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 06.11.2023 18:04 Uhr / Bewertung:

    Die Fakten besagen:
    1. es gibt ein Video
    2. aufgrund dieses Videos ist der von Ofarim falsch Beschuldigte entlastet worden
    3. aufgrund dieses Videos wurde stattdessen gegen Ofarim Anklage erhoben

    Anstatt dass Ofarim zugibt, einen völlig Unschuldigen absichtlich falsch beschuldigt zu haben, mit dem Risiko, dass dieser, hätte es das Video nicht gegeben, fristlos entlassen worden wäre, macht er unbeirrt weiter und mimt das Unschuldslamm. Reue? Einsicht? Entschuldigung?
    Alles Fehlanzeige, im Gegenteil.

    Bleibt zu hoffen, dass sich das Gericht nicht von den zu erwartenden "Nebenkriegschauplätzen" (im Wortsinne) einlullen lässt und Herrn Ofarim mit voller Härte ein Urteil präsentiert, das ihm und anderen Adabeis zeigt, dass jeder Mensch gleich ist und dass vorsätzlich falsche Anschuldigungen hart bestraft werden.

  • HiggsBoson am 08.11.2023 00:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    Er hat mit seinem schändlichen Verhalten und seinen zum ausschließlich persönlichen Vorteil dienenden alternativen Fakten der jüdischen Gemeinschaft sehr großen Schaden zugefügt. Ich hoffe, dass er nach dem Verfahren aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird.

  • tma am 06.11.2023 07:03 Uhr / Bewertung:

    Die Sphinx aus München und deren düstere Prophezeiungen schon vor der Urteilsverkündung: Was ist Ihnen eigentlich von juristischer Seite widerfahren, dass Sie bei jeder passenden/ unpassenden Gelegenheit einen abwertenden Schlenker zur Justiz machen ("Kuschelurteile", Blindheit auf einem Auge)?

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