Anneke Kim Sarnau: "Was ist aus dem guten alten Kuschelsex geworden?"
Die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau hatte im Polizeiruf am Sonntag einiges mit Liebe zu tun. Was sie privat über Kuschelsex, Affären und Stalking denkt.
Im Rostocker "Polizeiruf: Liebeswahn" (Das Erste) hatte es LKA-Analytikerin Katrin König alias Anneke Kim Sarnau (41) mit allerlei Auswüchsen der Liebe zu tun. Mit der Nachrichtenagentur spot on news ist die im schleswig-holsteinischen Elmshorn geborene Schauspielerin ein paar der Themen durchgegangen: Singledasein, Affären, Kuschelsex, extreme sexuelle Neigungen, Stalking ...
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Frau Sarnau, der Polizeiruf ist stellenweise sehr krass. Jetzt gab es ja diese Diskussion um den Tatort "Franziska", der erst nach 22 Uhr gesendet werden durfte. Ist das übertrieben?
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Anneke Kim Sarnau: Schwer zu sagen. Ich selber durfte als kleines Kind manchmal die ersten 15 Minuten eines Spielfilms mitschauen und musste aber dann um 20.30 Uhr ins Bett. Einige im TV gesehene Bilder hatten sich dann auch schon mal negativ eingeprägt. Von daher ist die Diskussion eventuell berechtigt.
Sie spielen einen Single. An einer Stelle gehen Sie "dann halt allein was trinken". Wie groß ist die Herausforderung für Singles alleine wegzugehen?
Sarnau: Ich denke, dass es egal ist, ob man Single ist oder nicht. Es ist wohl eher eine Typfrage. Es kann ja auch Spaß machen, alleine wegzugehen, zum Beispiel ins Kino, oder ins Cafe ...
Die Frau von Kommissar Bukow fühlt sich allein, ist frustriert und fängt eine Affäre an. Kann man solche Affären verhindern? Was hält die Liebe frisch?
Sarnau: Ich denke, dass ist die große Herausforderung einer langjährigen Beziehungen, die sogenannte "Frische" aufrechtzuerhalten, das Gegenüber nicht als selbstverständlich zu nehmen, sich bewusst zu sein, dass der Partner stets ein ganz eigenes Universum sein wird, mit ausreichend "Unbekannten" und daher nie komplett berechenbar.
Lügen, betrügen, beichten - würden Sie es wissen wollen?
Sarnau: Ja, ich würde es wissen wollen!
Enttäuschte Liebe ist ein starkes Motiv, sicher nicht gleich einen Mord zu begehen, aber zumindest sich ein bisschen zu rächen. Wie schätzen Sie das ein?
Sarnau: Es ist eine große Herausforderung, "enttäuschte Liebe" so gut wie möglich zu verarbeiten und gestärkt und gesund und vor allem offen neu zu starten.
Haben Sie sich schon mal mit dem Thema Stalking beschäftigt? Wie ernstzunehmend ist das?
Sarnau: Das ist ein immer akuteres Thema und es tut mir so unendlich leid, dass es viele hilflos ausgelieferte Opfer gibt und dass die Opfer oftmals keine andere Wahl haben, als Identität und Wohnort zu wechseln. Zum Glück gibt es bereits gute Opferverbände, aber auch Projekte, um potentielle Täter vor sich und vor allem ihrem ausgesuchten Ziel zu schützen. Prävention ist auch hier, glaube ich, kein unwichtiges Thema.
In vielen Filmen sind es gerade die Honoratioren einer Stadt, die ihren extremen sexuellen Neigungen folgen. Können Sie sich vorstellen, dass das der Realität entspricht oder ist das einfach guter Filmstoff?
Sarnau: Ich kann mir vorstellen, dass gerade Menschen, die in sehr rigiden, führenden Positionen stehen, ein gestörtes Sexualleben haben können, und dass Macht in seinen unterschiedlichen Facetten ein großes Thema dabei ist.
"Was ist aus dem guten alten Kuschelsex geworden?", fragen Sie im Polizeiruf an einer Stelle. Berechtigte Frage?
Sarnau: Ja, was is'n daraus geworden?
Der Junge hat möglichweise psychosomatisches Asthma. Wie ernst nehmen Sie psychosomatische Themen? Ist da was dran oder ist das eher Humbug?
Sarnau: Ich bin mir recht sicher, dass ein Großteil der auftretenden Krankheiten bei genauerem Hinsehen einen Zusammenhang zur Psychoebene haben... Deswegen sind aber nicht gleich alle Krankheiten verhinderbar, nur weil jemand sich ausgiebig mit sich und seiner Welt befasst, denke ich. Antworten stecken sicher in einem umfassenderen Blick auf die Ursachen, als die allgemeine Medizin es bisher tat.
In Kommissar Bukows Vorgarten regnet es Rosen. Würde Ihnen das gefallen?
Sarnau: Why not?!