Mehr als 60 Jahre bei Dallmayr: Münchens Kaffee-König Wolfgang Wille verabschiedet sich in den Ruhestand
Unter der Leitung von Wolfgang Wille ist Dallmayr vom Münchner Familienunternehmen zu einer der Top-Kaffeemarken Europas geworden. Vor vier Jahren war für Wille an einen Ruhestand noch nicht zu denken. Kurz vor seinem 80. Geburtstag sagte er im Juni 2020 zur AZ: "Ich arbeite sehr gerne, interessiere mich für viele Themen, [...] und freue mich über jeden Tag, den ich arbeiten darf." Doch jetzt hat er seine Meinung geändert. Wie das Unternehmen Dallmayr mitteilt, wird sich der Gesellschafter und Geschäftsführer mit 83 Jahren aus dem operativen Geschäft zurückziehen.
Abschied von Dallmayr: Münchens Kaffeekönig Wolfgang Wille zieht sich zurück
Willes Vater Konrad Werner Wille trat 1933 in die Firma ein, um das Kaffeegeschäft zu entwickeln. 1977 übernahm sein Sohn Wolfgang zusammen mit Georg Randlkofer die Geschäftsführung des Gesamtunternehmens. Wille war es, der früh auf das Kaffeeautomatengeschäft setzte. In den 60er Jahren importierte BMW Heißgetränkeautomaten aus den USA für seine Mitarbeiter. Wille – damals noch Student – entwickelte den passenden Kaffee, um sie zu befüllen. 1985 gliederte er die Kaffeesparte aus dem Delikatessengeschäft aus und holte die Firma Nestlé an Bord. Seit 2015 ist Dallmayr wieder ein reiner Familienbetrieb. Rund 75.000 Tonnen Röstkaffee verkauft Dallmayr heute, zuletzt lag der Umsatz bei 1,2 Milliarden Euro.

Bei den Münchner Promis ist Dallmayr eines der begehrtesten Society-Treffs. 2023 etwa feierte Wolfgang Wille mit der High Society eine prickelnde Champagner-Nacht mit dem inoffiziellen Motto "Schampus für alle". Seine Töchter sind stolz auf das Vermächtnis ihres Vaters: "Er hat es bei all dem Wachstum geschafft, Dallmayr als familiär geprägtes Unternehmen zu bewahren."
Nachfolger von Wolfgang Wille: Er übernimmt die Geschäfte von Dallmayr
Die Nachfolge von Wolfgang Wille ist bereits geregelt. Sein Schwiegersohn Johannes Dengler ist bereits seit über 20 Jahren bei Dallmayr tätig. Nun folgt er Wille als persönlich haftender Gesellschafter und führt die Unternehmensgruppe gemeinsam mit Florian Randlkofer. "Ich habe großen Respekt vor der Lebensleistung meines Schwiegervaters", schwärmt der 53-jährige Dengler.

Aber wie geht es nun für Wolfgang Wille im Ruhestand weiter? Komplett aus dem Geschäft raushalten will er nicht, wie er sagt: "Für mich ändert sich gar nicht so viel. Ich werde die Geschäftsführung durch Johannes Dengler und Florian Randlkofer weiter beraten. Darauf freue ich mich." Mit seinem Schwiegersohn als Gesellschafter und ihm selbst als Berater scheint das Unternehmen also weiterhin in guten Händen zu sein.