Wutanfall von Kretschmann: "Macht euren Wahlkampf selbst!"

Winfried Kretschmann kann auch anders: In einem Video erregt sich der Ministerpräsident über die eigene Partei.  
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Redete sich in Rage: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Links: Verkehrsexperte Matthias Gastel.
Youtube Redete sich in Rage: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Links: Verkehrsexperte Matthias Gastel.

Winfried Kretschmann kann auch anders: In einem Video erregt sich der Ministerpräsident über die eigene Partei.

Berlin - Eher ruhig, besonnen und auch weise: Dieses Bild haben viele Bürger von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Dass sich der 69-Jährige auch heftig in Rage reden kann, wissen vor allem seine Mitarbeiter und manche Journalisten.

Selten nur wird der Regierungschef dabei gefilmt. Eine Aufzeichnung beim Bundesparteitag der Grünen vor einer Woche in Berlin, die im Internet kursiert, dokumentiert einen Wutausbruch bei einer Unterhaltung mit dem Verkehrsexperten der Grünen, Matthias Gastel. Dabei lässt Kretschmann seinem Frust freien Lauf.

Es geht um das im Grünen-Programm zur Bundestagswahl verankerte Ziel, ab 2030 nur noch abgasfreie Autos in Deutschland neu zuzulassen. Kretschmann ist gegen die Nennung einer Jahreszahl, weil seiner Ansicht nach viele Voraussetzungen zur Verwirklichung dieses Ziels fehlen. Mit öffentlicher Kritik hat er sich zurückgehalten, um das Bild der grünen Geschlossenheit nicht zu zerschießen.

"Das sind doch Schwachsinns-Termine"

Im Gespräch mit Gastel wettert er aber: "Das sind doch Schwachsinns-Termine." Er könne, wenn er dazu gefragt werde, nicht ansatzweise erklären, wie das funktionieren solle. "Wie kann man denn so ein Zeug verzapfen", sagt der Regierungschef.

Im Video zeigt Kretschmann wenig Lust auf Wahlkampf. "Ihr könnt das machen", meint er zur strittigen Jahreszahl 2030. "Es ist mir egal. Dann seid aber mit sechs Prozent oder acht einfach zufrieden. Dann jammert nicht rum und lasst mich in Ruhe und macht euren Wahlkampf selbst."

Die Aufnahme zeigt, wie fragil die zur Schau gestellte Geschlossenheit der Grünen ist. Wochenlang bemühte sich die Parteiführung, die Unruhestifter des linken Flügels um Jürgen Trittin wie auch des Realo-Flügels um Kretschmann im Zaum zu halten. Alle wichtigen Grünen setzten ihre Unterschrift unter einen Zehn-Punkte-Plan, der Bedingungen für grüne Regierungsbeteiligung im Bund formuliert. Das feierten die Grünen als Erfolg.

Alles umsonst? Nun bleibt jedenfalls der Eindruck hängen, dass alles eine Farce ist.

Lesen Sie auch: AZ-Kommentar - Wutausbruch von Winfried Kretschmann: Keine Einigkeit

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