"Willkürakt gegen die Presse" - Türkei nimmt Übersetzerin aus Bayern fest

"Wir dürfen sie nicht sehen", sagt der Bruder von Mesale Tolu (33), die in Neu-Ulm lebt.
Otto Zellmer |
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Mesale Tolu.
Facebook/M. Tolu Mesale Tolu.

Istanbul - In der Türkei ist eine für eine linksgerichtete Nachrichtenagentur arbeitende Übersetzerin aus Neu-Ulm festgenommen worden. Die 33-jährige Mesale Tolu wurde bereits am 30. April festgesetzt. Eine Anti-Terror-Einheit drang in ihre Wohnung ein. Seit dem 6. Mai sitzt Tolu im Istanbuler Frauengefängnis.

Ein Richter erließ Haftbefehl wegen Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation. Tolu arbeitete für die Agentur Etha. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die türkische Justiz auf, die Übersetzerin sofort auf freien Fuß zu setzen. Der DJV erklärte, ihr werde vorgeworfen, als Berichterstatterin an der Beerdigung kommunistischer Politiker teilgenommen zu haben.

"Das ist ein besonders dreister Willkürakt der türkischen Autokratie gegen die freie Presse", sagte DJV-Chef Frank Überall. Der Familie von Mesale Tolu wird laut ihres Bruders jeder direkte Kontakt zur Festgenommenen verwehrt. "Wir dürfen sie nicht sehen", sagte Hüseyin Tolu dem Sender Radio 7. Seine in Ulm geborene und aufgewachsene Schwester besitze seit 2007 die deutsche Staatsbürgerschaft.

Ihre türkische habe sie abgelegt. Mesale Tolu lebe nicht ständig in der Türkei, sondern habe ihren festen Wohnsitz in Neu-Ulm. In der Türkei sei sie als Übersetzerin tätig, "weil sie daran Interesse hat". Die Bundesregierung appellierte an die Türkei, ihr Zugang zu Tolu zu gewähren.

Lesen Sie hier: Türkei-Referendum - Rätselraten nach "Ja" zu Erdogan

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