Waffenruhe zwischen Huthi und Militärkoalition hält

Jemen macht den ersten Schritt in Richtung Frieden. Nach Monaten verheerender Kämpfe gilt seit Sonntag Mitternacht (Ortszeit) die UN-vermittelte Waffenruhe. Vergangenes Jahr gab es etwa 9000 Tote bei den Kämpfen.
dpa/az |
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Gräber in Sanaa: In einer Woche sollen in Kuwait die Friedensverhandlungen beginnen. Foto: Yahya Arhab
dpa Gräber in Sanaa: In einer Woche sollen in Kuwait die Friedensverhandlungen beginnen. Foto: Yahya Arhab

Sanaa - Die langerwartete Waffenruhe im Jemen hat am ersten Tag größtenteils gehalten. In den meisten Kampfzonen des bettelarmen Bürgerkriegslandes stellten die Konfliktparteien ab Mitternacht (Ortszeit) die Kämpfe ein.

Allerdings wurden vor allem aus der zentraljemenitischen Großstadt Tais Gefechte gemeldet. Nach Angaben von Anwohnern hätten die aufständischen Huthi-Rebellen dort Wohngebiete beschossen.

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Luftangriffe in den Provinzen Tais und Lahdsch

 

In den Provinzen Tais und Lahdsch habe es zudem Luftangriffe der saudisch-geführten Militärkoalition auf die Rebellen gegeben. In der von den Huthis kontrollierten Hauptstadt Sanaa blieb es Berichten zufolge jedoch erst einmal ruhig. Sanaa war in den letzten Stunden vor Mitternacht noch von Luftangriffen getroffen worden.

Der UN-Vermittler Ismail Ould Cheikh Ahmed begrüßte den Beginn der Waffenruhe. Er forderte nach Angaben der Vereinten Nationen alle Konfliktparteien dazu auf, das Abkommen einzuhalten. Es sei ein erster Schritt für den Jemen zum Frieden. Es dürfe nicht noch mehr Tote geben, mahnte er. Alle Seiten müssten bereit sein, schwierige Kompromisse einzugehen.

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9000 Opfer im Jahr 2015 - mehr als 3000 davon Zivilisten

 

Nach Monaten verheerender Kämpfe gilt die UN-vermittelte Waffenruhe seit Sonntag, 23.00 Uhr (MESZ), im gesamten Land. Kurz zuvor hatten sowohl die Huthis als auch das saudische Militärbündnis mitgeteilt, diese achten zu wollen. Die Einhaltung der Feuerpause wäre ein wichtiges Signal für die geplanten Friedensverhandlungen am 18. April in Kuwait. 

Die schiitischen Huthis kontrollieren große Teile vor allem im Norden und Westen und kämpfen gegen Truppen und Verbündete von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 bombardiert eine von Saudi-Arabien geleitete Militärkoalition Stellungen der Rebellen im Land. Nach UN-Angaben sind im Jemen vergangenes Jahr etwa 9000 Menschen getötet worden - mehr als 3000 davon Zivilisten.

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Mehr als 21 Millionen Menschen brauchen Nothilfe

 

Frühere Waffenruhen hatten nicht zu einer Beruhigung des Konflikts führen können. Allerdings war eine vergangenen Monat ausgehandelte teilweise Feuerpause an der Grenze zu Saudi-Arabien weitgehend erfolgreich.

Internationale Hilfsorganisationen hatten am Sonntag vor einem Scheitern der Waffenruhe gewarnt. Sollte die Feuerpause wieder nicht stabil bleiben, hätte dies katastrophale Auswirkungen, teilten 16 Organisationen - darunter Oxfam, Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat - in einer gemeinsamen Erklärung mit. Im Jemen seien schon jetzt über 82 Prozent der Bevölkerung - das sind mehr als 21 Millionen Menschen - auf Nothilfe angewiesen.

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