Wählen mit 14? Bitte offen bleiben!
Die Forderung des BJR ist zugegebenermaßen recht radikal – immerhin geht es um vier Jahre, und zwar genau jene, in denen der Mensch einen erheblichen Reifeprozess durchläuft. Dennoch wäre es falsch, den Vorschlag sofort abzuschmettern. Die Klagen, dass die Jugend sich nicht mehr für Politik interessieren würde, sind geläufig.
Es passt aber nicht zusammen, von den jungen Menschen Interesse und Meinungsbildung zu fordern – sie aber gleichzeitig kategorisch von Entscheidungsprozessen auszuschließen. Die Botschaft "dafür seid ihr zu unreif“ ist mit Sicherheit auch nicht konstruktiv.
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Junge Menschen ernst nehmen
Wahlen sind Entscheidungen über die Zukunft eines Landes und seiner Bürger, die Jüngeren sind in dieser Hinsicht besonders betroffen. Diese Tatsache ist eine gute Basis, um bei den Jungen Interesse für Politik zu wecken. Ein Signal, dass ihre Meinung ernst genommen wird, wäre eine wichtige Unterstützung.
Der Vorschlag des BJR mag abstrus klingen, vielleicht geht er einfach zu weit. Wünschenswert sind aber die Offenheit zur Diskussion und die Kompromissbereitschaft. In einigen Bundesländern gibt es das aktive Wahlrecht bei Kommunalwahlen ab 16 – das ist ein Anfang.
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