Bayerische Jugendring fordert: Wählen mit 14!
Der Bayerische Jugendring (BJR) fordert eine Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre. "Jugendliche sind in der Lage, sich eine Meinung zu bilden“, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft, Gabriele Weitzmann. Der Bayerische Jugendring kämpft seit vielen Jahren für eine Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre – und hat laut Weitzmann gute Argumente
"Jugendliche möchten etwas bewirken, nicht nur zuschauen“, sagte sie. Projekte wie Jugendparlamente, Zukunftswerkstätten und Jugendräte auf kommunaler Ebene fänden große Zustimmung und zeigten, dass die jungen Menschen am politischen Diskurs teilhaben möchten. "Der Wunsch, die Zukunft aktiv mitzugestalten, ist bei den meisten Jugendlichen sehr hoch.“
Dass das stimmt, zeigte auch die vergangene Landtagswahl in Bayern: 2013 wählten die Jugendlichen bei der "U18-Wahl“ ihr eigenes Parlament. 6000 Jugendliche gaben ihre Stimmen ab – und watschten die etablierten Parteien ab. CSU und SPD schnitten deutlich schlechter ab als bei den Erwachsenen. Großer Sieger: die Piraten, eine klassische Protestpartei. Sie erreichten 13 Prozent der Stimmen.
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Kritiker: Verantwortung für Jugendliche zu hoch
Die Politik müsse sich an junge Menschen richten und deren Themen in den Fokus rücken, statt sie zu bevormunden, sagte Weitzmann. Auch für die nächste Landtagswahl im Herbst 2018 sei eine "U18-Wahl“ geplant. Gegner einer Absenkung des Wahlalters berufen sich immer wieder auf dieselben Bedenken: Jugendliche seien nicht in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden und würden extreme Parteien stärken. Man könne ihnen so viel Verantwortung nicht zutrauen.
Für Weitzmann sind das keine Argumente: "Das könnte man bei vielen Erwachsenen auch anzweifeln.“ Schon bei der Einführung des Wahlrechts für Frauen sei ähnlich argumentiert worden. Beim Referendum Großbritanniens über Verbleib oder Austritt aus der EU stimmten vor allem ältere Menschen für den "Brexit“, viele Jugendliche fühlten sich übergangen.
Ob ein Wahlalter von 14 Jahren etwas am Ergebnis geändert hätte, ist schwer zu sagen, beim BJR geht man aber davon aus: "Jugendliche hätten eher für den Verbleib gestimmt.“