Verfassungsschutz erwartet mehr russische Propaganda und Spionage

Der russische Angriffskrieg könnte genutzt werden, um Propaganda und Spionage in Deutschland zu betreiben. Der Verfassungsschutz beobachtet ein hohes Instrumentalisierungspotenzial für Extremisten.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
4  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang bei einer Pressekonferenz.
Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz Thomas Haldenwang bei einer Pressekonferenz. © Kay Nietfeld/dpa

Berlin - Der Verfassungsschutz rechnet in den kommenden Monaten mit verstärkten russischen Propaganda- und Spionage-Aktivitäten. "Russland nutzt insbesondere Fragen der Energieversorgung Europas als hybriden Hebel", teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz am Mittwoch mit. Mit der gezielten Verbreitung von Falschinformationen, etwa zu Gasknappheit und Preissteigerungen, werde versucht, in Deutschland Angst vor einer möglicherweise existenzbedrohenden Energie- und Lebensmittelknappheit zu schüren.

Russische Propaganda könnte Verschwörungsnarrative befeuern

"Russische Propaganda wird im extremistischen Milieu voraussichtlich noch zunehmen und Verschwörungsnarrative befeuern mit dem Ziel, einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben", heißt es in der Mitteilung weiter. Es sei zudem zu erwarten, dass der russische Staat "seine politischen und militärischen Aufklärungsversuche weiter verstärken und anpassen wird".

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Versorgungslage in Deutschland bergen nach Einschätzung des Inlandsgeheimdienstes grundsätzlich ein hohes Instrumentalisierungspotenzial für Extremisten. Es sei auch zu beobachten, dass sich verschiedene Akteure "zunehmend inhaltlich auf diesen Themenkomplex fokussieren" und diesen zur Mobilisierung nutzen wollten. Da dies sowohl Rechts- als auch Linksextremisten betreffe, sowie Verfassungsfeinde, die keiner der beiden Kategorien zuzurechnen sind, sei für die Beobachtung dieser Aktivitäten eine "Sonderauswertung" eingerichtet worden.

Verfassungsschutz beobachtet radikalisierte Minderheit

Allerdings sei die Größenordnung möglicher zukünftiger staatsfeindlicher Proteste derzeit nicht seriös prognostizierbar. "Es ist die Aufgabe des Verfassungsschutzes zu beobachten, ob legitime Proteste von Demokratiefeinden für ihre Zwecke gekapert werden", sagte Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte im Juli im Gespräch mit dem RND im Fall ausbleibender Gaslieferungen vor "Volksaufständen" gewarnt, diese Äußerung dann aber selbst relativiert und als überspitzt bezeichnet.

Seine Behörde beobachte, dass eine radikalisierte Minderheit sich in Stellung bringe, um den Krieg in der Ukraine, steigende Preise und die Corona-Pandemie zur Mobilisierung zu missbrauchen, sagte Haldenwang. Er betonte jedoch: "Bisher gibt es noch keine Anzeichen für flächendeckende staatsfeindliche Proteste oder gar gewalttätige Massenkrawalle."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
4 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • FFF-Nein Danke am 17.08.2022 18:51 Uhr / Bewertung:

    Seit Monaten einseitige Berichterstattung über den Krieg. Wenn mal doch was aus Russland durchsickert, ist es Propaganda. Schon seltsam.

  • Dr. Right am 17.08.2022 21:06 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FFF-Nein Danke

    Etwas anderes als Propaganda darf Russland auch nicht verlassen. In Russland ist es unter Strafe gestellt, den Krieg einen Krieg zu nennen.

  • Der wahre tscharlie am 18.08.2022 14:59 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von FFF-Nein Danke

    Das ist nicht seltsam, das ist seit Jahren russisches System!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.