Verfahren gegen Amanda Knox: Wurden Menschenrechte verletzt?
Wegen möglicher Verstöße gegen die Menschenrechtskonvention im spektakulären Mordverfahren gegen die US-Amerikanerin Amanda Knox hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Fragen an die italienische Regierung geschickt.
Straßburg - Mit einer Entscheidung in dem Fall sei erst in einigen Monaten zu rechnen, hieß es am Mittwoch beim Gerichtshof in Straßburg.
Italiens höchstes Gericht hatte Knox und ihren Ex-Freund im März 2015 endgültig freigesprochen. Zuvor verantworteten sich die beiden knapp acht Jahre lang in mehreren Prozessen vor Gericht und waren insgesamt vier Jahre im Gefängnis. Sie waren unter Mordverdacht geraten, nachdem Knox' Mitbewohnerin im November 2007 in Perugia ermordet worden war. 2009 waren Knox und ihr Ex-Freund in Italien erstmals zu langen Haftstrafen verurteilt worden, es folgten vier weitere Urteilssprüche.
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In dem seit 2013 in Straßburg anhängigen Verfahren wirft Knox den Ermittlern mehrere Verstöße gegen die Menschenrechtskonvention vor. Sie sieht darin eine Ursache für die frühere Verurteilung. So sei die Amerikanerin nach ihrer Festnahme nicht ausreichend verständlich von den italienischen Ermittlern informiert worden, sie habe keinen Anwalt und keinen professionellen Dolmetscher gehabt. Außerdem sei sie geohrfeigt worden.
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