Verbrannt statt recycelt: Die Recycling-Lüge

Fast die Hälfte des Verpackungsmülls in Deutschland wird nicht wiederverwertet sondern verbrannt – vor allem Kunststoff.
T. Wolf |
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Fast die Hälfte der in Deutschland im gelben Sack und in der Tonne gesammelten Verpackungsabfälle werden nicht wiederverwertet. (Symbolbild)
dpa Fast die Hälfte der in Deutschland im gelben Sack und in der Tonne gesammelten Verpackungsabfälle werden nicht wiederverwertet. (Symbolbild)

Recyceln die Deutschen für die Tonne? Neue Zahlen lassen das vermuten. Denn fast die Hälfte der in Deutschland im gelben Sack und in der Tonne gesammelten Verpackungsabfälle werden nicht wiederverwertet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Um wie viel Müll geht es?

2014 landeten rund 44,1 Prozent der 17,8 Millionen Tonnen an Verpackungsabfall in einer Müllverbrennungsanlage und nicht im Recyclingzyklus. Immerhin: Im Vorjahr sind es 45,6 Prozent gewesen. Die Daten stammen von der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung.

Um welche Art Müll handelt es sich?

Im gelben Sack und in der Tonne werden unter anderem Verpackungen aus Kunststoff und Metall gesammelt.

Welche Regeln gelten aktuell?

Die deutsche Verpackungsverordnung sieht für Kunststoffe eine Recycling-Quote von 22,5 Prozent vor. 75 Prozent sind es für Glas und 60 Prozent für Verbundstoffe, also Verpackungen aus mehreren Materialien wie beispielsweise Kunststoff, Aluminium oder Pappe.

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Was kritisieren die Grünen?

Ihnen sind die Recycling-Quoten viel zu niedrig. Sie müssten dringend vom Gesetzgeber erhöht werden, sagt die Vorsitzende des Bundestag-Ausschusses für Umwelt, Bärbel Höhn (Grüne). „Sonst fühlt man sich als Mülltrenner sehr schnell veräppelt, wenn ein großer Teil des Mülles wie bei der grauen Tonne in der Verbrennung landet.“ Auch Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter ist verärgert. „Es kann nicht sein, dass fast die Hälfte der mühsam im gelben Sack gesammelten Abfälle verbrannt wird und der Gesetzgeber dabei zuschaut“, sagt er der AZ. Bequemlichkeit und Profite der Unternehmen dürften den Zweck der Mülltrennung nicht aushebeln. Auch er fordert deutlich höhere Recycling-Quoten und ein Wertstoffgesetz „zur gemeinsamen, bürgerfreundlichen Sammlung von stoffgleichen Abfällen.“

Plant Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Verbesserungen?

Bislang nicht. Zwar gibt es einen Entwurf für ein bundesweites Verpackungsgesetz. Darin sind aber keine Erhöhung der Recycling-Quote für Kunststoffe vorgesehen.

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