Varoufakis: Drachme würde Griechenland in Steinzeit zurückwerfen

Athen - Von der Staatspleite bedroht und im Streit mit den Europartnern gefangen ist Griechenland derweil erneut in die Rezession gerutscht. "Wie erwartet hat der desaströse Start der griechischen Regierung das Land von einer beginnenden Erholung zurück in die Rezession geführt", unterstrich Ökonom Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg. Dabei hatte die EU für das laufende Jahr noch im Winter 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet, nach jüngster Schätzung sollen es 2015 nur noch 0,5 Prozent werden.
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Vor allem wird die Unsicherheit im Land beklagt, ob Athen in eine Staatspleite rutscht und ein Euro-Austritt folgen könnte. Der neuen Regierung, die gegen den bisherigen Spar- und Reformkurs antrat, gelang es bislang nicht, die Wirtschaft anzukurbeln. Sie ist im Schuldenstreit mit den Geldgebern verstrickt.
Die Verhandlungen mit den Europartnern über noch blockierte Gelder aus dem schon mehrfach verlängerten Rettungspaket kommen nicht von der Stelle. Bis Anfang Juni soll nun eine Lösung gefunden werden. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem äußerte sich am Mittwoch im niederländischen Fernsehen zu den Verhandlungen aber skeptisch: "Wir zerren und wir ziehen." Eile sei geboten. "Die Zeit läuft echt ab." Die Meinungen zwischen Griechenland und anderen Euro-Ländern über die notwendigen Reformen lägen noch weit auseinander.
Athen zapft inzwischen die letzten Geldreserven an, um die Staatsbediensteten bezahlen und seinen Verpflichtungen auch international nachkommen zu können. Nur kurzfristig kann sich das Land noch Gelder am Kapitalmarkt leihen. Am Mittwoch nahm es insgesamt 1,138 Milliarden Euro in Form kurzlaufender Staatspapiere auf. Die Rendite der versteigerten Papiere lag - wie bei einer vergleichbaren Auktion im Vormonat - bei 2,7 Prozent. Am 15. Mai muss Athen 1,4 Milliarden Euro Schulden refinanzieren, was gelingen dürfte, weil nach Finanzkreisen das restliche Geld am Donnerstag aufgenommen werden dürfte.
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Spekulationen über die mögliche Einführung einer Parallelwährung zum Euro wies Finanzminister Gianis Varoufakis am Mittwoch zurück. Darauf bereite sich die Regierung nicht vor, sagte er vor Reportern in Athen. "Es gibt keine Lösung mit zwei Währungen. Für die Regierung gibt es nur eine politische Lösung", erklärte Varoufakis.
Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis hat einen Austritt seines Landes aus der Euro-Zone ausgeschlossen. Die Wiedereinführung der alten Währung Drachme würde Griechenland in die Steinzeit zurückwerfen, sagte Varoufakis am Donnerstag in Athen.
Er sei zwar nicht für die Rückkehr zur Drachme. Besser wäre aber gewesen, wenn Griechenland der Eurozone gar nicht erst beigetreten wäre. Dann hätte das Land die Möglichkeit gehabt, seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sagte Varoufakis auf einem Seminar, das vom griechischen Fernsehen übertragen wurde. "Aber wenn Du einmal drinnen bist, dann gibt es keinen Weg heraus."
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In den vergangenen Tagen waren vor allem in der internationalen Presse Berichte erschienen, wonach Athen sich angesichts einer drohenden Staatspleite angeblich auf die Einführung einer Parallel-Währung vorbereite.