Absturz von Drohne schürt Angst vor Eskalation mit Russland

Die Sorge wächst, dass der russische Angriffskrieg auf andere Staaten übergreifen könnte. Ein Zwischenfall über dem Schwarzen Meer befeuert solche Ängste. Die US-Regierung bemüht sich um Deeskalation.
AZ/dpa |
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Die us-amerikanische MQ-9-Drohne wird in erster Linie zur Aufklärung genutzt, sie kann aber auch Präzisionsangriffe durchführen (Archivbild).
Die us-amerikanische MQ-9-Drohne wird in erster Linie zur Aufklärung genutzt, sie kann aber auch Präzisionsangriffe durchführen (Archivbild). © Massoud Hossaini/MH/AP/dpa

Washington - Die erste direkte militärische Konfrontation zwischen den USA und Russland seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine hat Sorgen vor einer weiteren Eskalation geweckt.

Was sagt das US-Militär zu dem Zwischenfall?

Eine unbemannte US-Militärdrohne war nach Angaben des US-Militärs am Dienstag in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen.

Moskau und Washington machten danach gegensätzliche Angaben, wie es zu dem Zwischenfall kam. Strittig ist dabei unter anderem, ob der Zusammenstoß in internationalem Luftraum geschah. Washington unterstützt die Ukraine unter anderem mit Waffen und Aufklärung.

Russischer Kampfjet soll Propeller von US-Drohne getroffen haben 

Vom US-Militär hieß es, zwei russische Kampfjets hätten 75 nautische Meilen (rund 139 Kilometer) südwestlich der von Russland besetzten Krim-Halbinsel ein Abfangmanöver mit Drohne vom Typ MQ-9 ausgeführt. Diese sei im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen.

Einer der Kampfjets habe dabei den Propeller der US-Drohne getroffen. Diese sei danach nicht mehr manövrierfähig gewesen. US-Kräfte hätten sie deshalb vom Himmel holen und ins Meer stürzen lassen müssen. Durch den Crash habe man die Drohne komplett verloren.

Moskau widerspricht den US-Darstellungen

Russlands Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung für den Absturz von sich. "Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück", hieß es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung. Jets vom Typ Su-27 der Luftwaffe seien aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Der Bordfunk sei ausgeschaltet gewesen und die Drohne habe Kurs auf die russische Grenze genommen, hieß es. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe sie rapide an Höhe verloren und sei abgestürzt.

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Der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, warf den USA vor, Geheimdienstinformationen zu sammeln, "die später vom Kiewer Regime genutzt werden, um unsere Streitkräfte und unser Territorium anzugreifen". Russland hatte zu Beginn des Kriegs im Schwarzen Meer einseitig neue Sperrzonen festgelegt und nach eigenen Angaben auch die internationale Gemeinschaft darüber informiert.

Warum sticht dieses russische Abfangmanöver heraus?

Abfangmanöver haben nicht unbedingt zum Ziel, ein Flugzeug abzudrängen oder zur Landung zu zwingen, sondern dienen oft dazu, um etwa durch Sichtkontakt festzustellen, ob von einem verdächtigen Fluggerät eine Gefahr ausgeht. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte, solche Abfangmanöver seien nicht ungewöhnlich. Dieser Fall steche allerdings heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite.

Die "Washington Post" schrieb, solche Provokationen könnten zu "Fehlkalkulationen und unbeabsichtigten Eskalationen" zwischen den beiden Mächten führen. Die Konfrontation unterstreiche die hohen Risiken des Konflikts.

Es sei das erste Mal, dass russische und US-Militärflugzeuge in direkten physischen Kontakt geraten seien, seit Russland vor etwas mehr als einem Jahr die Invasion der Ukraine begonnen habe, so der Sender CNN und andere US-Medien. Der Zwischenfall werde wahrscheinlich die Spannungen zwischen den beiden Nationen verschärfen.

Wie geht es weiter?

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby sagte, die US-Regierung erwäge, Bildmaterial zu veröffentlichen, um für Aufklärung zu sorgen. Kirby warnte, ein derart unangemessenes Vorgehen russischer Piloten könnte zu "Fehleinschätzungen" zwischen den Streitkräften beider Länder führen. Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte er: "Wir wollen nicht, dass dieser Krieg über das hinaus eskaliert, was er dem ukrainischen Volk bereits angetan hat."

Was wissen wir über die Drohne?

Die MQ-9-Drohne wird in erster Linie zur Aufklärung genutzt, kann aber auch Präzisionsangriffe durchführen. Sie wird aus der Ferne gesteuert. Das Pentagon wollte keine genaueren Angaben dazu machen, was genau die Mission der Drohne in diesem Fall gewesen und ob sie bewaffnet gewesen sei oder nicht.

Zu einer möglichen Bergung des Fluggeräts äußerte sich das Pentagon zunächst nicht. Kirby sagte lediglich, die USA hätten Vorkehrungen getroffen, damit die Drohne nicht in fremde Hände gerate. Die USA haben nach Angaben von US-Medien seit Kriegsbeginn keine Kriegsschiffe mehr im Schwarzen Meer.

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4 Kommentare
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  • barzussek am 15.03.2023 14:29 Uhr / Bewertung:

    Was wollen die USA im schwarzen Meer außer stänkern und Provozieren sie haben 2014 in der Ukraine Feuer gelegt "US --Vizepräsident Biden als Brandstifter in der Ukraine" (kann man Googeln Die USA sind nicht der Heilsbringer)

  • Dr. Right am 15.03.2023 15:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von barzussek

    Die USA wollen mithelfen, einen menschenverachtenden Despoten Einhalt zu gebieten. Jeder weiß, dass die Opposition in Russland mit ihrem Leben spielt. Vor der Ermordung 2015 sagte der russische Oppositionelle Boris Nemzow:

    "Putin ist Krieg"

    „Er hat sich die Krim genommen. Als Nächstes wird er sich Kiew nehmen, danach ist die Republik Moldau dran, dann Polen und dann die baltischen Staaten. Das ist ein Räuber. Er versteht nur die Sprache der Stärke, keine andere Sprache."

    Nemzow scheint mit seiner Einschätzung, dass Putin eine Gefahr ist, Recht gehabt zu haben, weshalb er vermutlich auch sterben musste: die Ukraine und auch die Republik Moldau sind "in Bearbeitung". Polen und die baltischen Staaten müssen noch warten.

  • Analyst am 15.03.2023 18:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von barzussek

    Können sie soweit zurückdenken,als die Ukraine einen Mitgliedsantrag in die NATO lacierte.
    Da hat die NATO mit Rücksicht auf Puti abgelehnt.Das war ein Fehler.

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