Krieg gegen die Ukraine: Selenskyj beschwört Stärke der Ukrainer – So ist die Lage

"Wir werden diesen Krieg gewinnen" - so ermutigt der ukrainische Präsident Selenskyj seine Mitbürger. Ein Zwischenfall über dem Schwarzen Meer sorgt unterdessen für neue Spannungen. Die News im Überblick.
AZ/dpa |
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Eine Fotowand erinnert in Kiew an die gefallenen ukrainischen Soldaten.
Eine Fotowand erinnert in Kiew an die gefallenen ukrainischen Soldaten. © Andrew Kravchenko/AP

Kiew/Washington - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt im Abwehrkampf gegen russische Invasoren auf die Stärke der Ukrainer. Mit Durchhalteparolen will er seinen Mitbürgern Mut im Kampf gegen Russland machen. Moskau steht derweil vor einer ernsthaften Konfrontation mit den USA.

Selenskyj: Ukrainer werden zu Kriegern

"Die Stärke der Ukrainer und des Staates als Ganzes beruht darauf, dass die Ukrainer in einer entscheidenden Zeit zu Kriegern werden", sagte Selenskyj gestern in seiner allabendlichen Videoansprache. Seit der Besetzung der Krim durch Russland und seit Kriegsbeginn am 24. Februar des Vorjahres seien Hunderttausende Bürger zu ukrainischen Freiwilligen geworden und "verteidigen die Ukraine gegen die russische Aggression".

"Und Millionen von Menschen helfen", fuhr Selenskyj fort. "Sie suchen nach allem, was wir zur Verteidigung brauchen, behandeln und rehabilitieren Verwundete, retten Menschen nach russischen Angriffen und arbeiten für die Ukraine und die Ukrainer", sagte er. "Die Stärke unserer Verteidigungs- und Sicherheitskräfte liegt in der Stärke unseres Volkes." Einmal mehr gab sich Selenskyj zuversichtlich. "Wir werden diesen Krieg gewinnen", sagte er.

Militärischer Zwischenfall über Schwarzem Meer

Ein militärischer Zwischenfall über dem Schwarzen Meer sorgt für neue Spannungen zwischen den USA und Russland. Eine unbemannte US-Militärdrohne stieß gestern in internationalem Luftraum mit einem russischen Kampfjet zusammen, wie das US-Militär mitteilte. US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen. Die Amerikaner gaben Russland die Schuld und beklagten ein "unsicheres und unprofessionelles" Handeln der russischen Seite.

Das russische Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz zurück. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, hieß es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung. Jets der russischen Luftwaffe seien aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren, der auf russischen Luftraum zugeflogen sei. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei ins Meer gestürzt, lautete die Darstellung des russischen Militärs.

Kiew sieht neue Bedrohung am Schwarzen Meer

Nach Berichten der ukrainischen Aufklärung brachte die russische Marine auf dem Schwarzen Meer mehrere Schiffe in Position, von denen üblicherweise Marschflugkörper gestartet werden. Die ukrainische Militärführung sprach von einem "Katz-und-Maus-Spiel", da die Ukraine beim Auslaufen dieser Schiffe stets ihre Alarmbereitschaft wegen möglicher neuer Raketenangriffe erhöhe.

Bachmut wird weiter verteidigt

Die ukrainische Militärführung beschloss gestern, die ostukrainische Stadt Bachmut weiter zu verteidigen. Alle Mitglieder der Militärführung hätten einstimmig der weiteren Verteidigung von Bachmut zugestimmt, teilte das Präsidialamt von Selenskyj mit. "Die Abwehroperation in diesem Gebiet ist von höchster strategischer Bedeutung, um den Feind abzuweisen", schrieb Armeechef Walerij Saluschnyj auf Facebook. Die Verteidigung von Bachmut sei der Schlüssel zum Schutz der gesamten Front.

Bachmut ist seit Wochen Brennpunkt an der Ostfront des Landes. Dort versuchen russische Einheiten, angeführt von der berüchtigten Söldnertruppe Wagner, den Ort mit allen Mitteln zu erobern. Bisher ist es den russischen Angreifern gelungen, die Stadt von drei Seiten zu bedrängen. Bachmut gilt inzwischen als weitgehend zerstört. Beide Seiten sollen in den Kämpfen schwere Verluste erlitten haben.

Putin: Beteiligung von Ukrainern an Sprengung von Nord Stream Unsinn

Der russische Präsident Wladimir Putin hält Berichte über eine Beteiligung ukrainischer Aktivisten an den Explosionen an den Nord-Stream-Erdgas-Pipelines in der Ostsee für "totalen Unsinn". Eine derartige Aktion in dieser Tiefe und in dieser Größenordnung könnten "lediglich Spezialisten" durchführen, sagte Putin gestern in einem Fernsehinterview. "Dazu gehört auch noch die Unterstützung eines Staates, die über die entsprechende Technologie verfügt."

Konkret wollte sich Putin nicht zur Urheberschaft der Explosionen äußern. Doch man müsse immer hinterfragen, wer daran ein Interesse haben könnte. "Und wer ist interessiert? Theoretisch könnten die USA ein Interesse daran haben, die russischen Energieträger auf dem europäischen Markt zu verhindern", sagte der Kremlchef.

An drei von vier Strängen der beiden auf dem Grund der Ostsee liegenden Nord-Stream-Erdgasleitungen hatte es im September Explosionen gegeben. Zuletzt spekulierten unter anderem Medien in Deutschland über eine Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe.

Was heute wichtig wird

Nach den Worten des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow ist heute ein neues Treffen im sogenannten Ramstein-Format zu Waffenlieferungen für sein Land geplant. Die Gespräche sollen voraussichtlich virtuell geführt werden. Zuvor hatten im Rahmen der Ramstein-Treffen westliche Staaten in einer sogenannten "Panzerkoalition" der Ukraine die Lieferung von Kampfpanzern in Aussicht gestellt.

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3 Kommentare
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  • barzussek am 15.03.2023 14:45 Uhr / Bewertung:

    Politikern sind Menschenleben egal wenn es um die Durchsetzung ihrer Politik geht man bedenke rund 1 Million Iraker mussten sterben weil der Kriegsgrund herbei gelogen wurde In der Ukraine werden Nazis bekämpft nach russischer Lesart Es ist nicht Naturgesetz es ist die Macht Geilheit und Skrupellosigkeit der Politiker und Einige werden von denen nicht müde von westlichen Werten oder Menschenrechten zu schwadronieren

  • Rudi B. am 15.03.2023 10:53 Uhr / Bewertung:

    Ukrainer werden zu Kriegern ... Das läßt sich aus dem Hinterland und Bunker leicht sagen, Leidtragende und Opfer sind die "kleinen" Soldaten auf beiden Seiten.

  • Dr. Right am 15.03.2023 13:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rudi B.

    Der Selenskyi besucht die Truppen seines Landes immerhin und ist in Kiew nicht gerade aus der Schusslinie. War Putin der Aggressor schonmal bei den russischen Truppen vor Ort? Nicht, dass ich wüsste. Es ist ihm - schaut man sich den Ausbildungsstand vieler Soldaten an - wahrscheinlich auch schlicht egal. Die Männer werden ohne sinnvolle Ausbildung oder Führung durch den Fleischwolf gezogen, was nach russischen Maßstäben nicht schlimm ist, solange man ausreichend Material zum Nachstopfen hat. Der Soldat als Verschleißmaterial.

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