UN-Klimakonferenz: "Brutale Verhandlungen"

Das Schaulaufen der Staats- und Regierungschefs ist vorbei, bei der UN-Klimakonferenz beginnt jetzt die richtige Arbeit. Die Unterhändler stehen vor «brutalen Verhandlungen», wie Umweltschützer meinen.
von  dpa
Vertreter aus 195 Ländern sprechen über den Textentwurf für ein Klimaabkommen und stehen vor harten Verhandlungen.
Vertreter aus 195 Ländern sprechen über den Textentwurf für ein Klimaabkommen und stehen vor harten Verhandlungen. © dpa

Paris - Nach dem symbolträchtigen Auftakt mit mehr als 150 Staats- und Regierungschefs geht es bei der Pariser UN-Klimakonferenz nun an die eigentlichen Verhandlungen.

Die Vertreter von 195 Ländern und der EU sprechen heute weiter über den Textentwurf für ein Klimaabkommen, das den Ausstoß von Treibhausgasen begrenzen und so die Erderwärmung eindämmen soll. Außerdem wollen der französische Präsident François Hollande und zahlreiche afrikanische Staatschefs eine Initiative zum Klimaschutz in Afrika vorstellen.

 

"Es geht um Menschenleben"

 

Zum Beginn der UN-Konferenz hatte Hollande am Montag als Gastgeber den Staats- und Regierungschefs ins Gewissen geredet und für ein ehrgeiziges Abkommen geworben. Auch US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel machten sich für eine Einigung stark, während Entwicklungsländer mehr Finanzhilfen der Industriestaaten forderten.

Umweltschützer warnen, dass es jetzt erst richtig losgehe. Tim Gore von Oxfam sagte: "Jetzt geht es ans Eingemachte, und brutale Verhandlungen stehen bevor, denn es geht um Menschenleben."

Derzeit umfasst der Verhandlungstext mehr als 50 Seiten, bei vielen Punkten sind noch völlig gegensätzliche Optionen enthalten. Bis Samstag sollen die Unterhändler den Text straffen und erste Kompromisslösungen finden, über die dann noch strittigen Punkte verhandeln kommende Woche die Umweltminister.

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Die Entwicklungs- und Umweltschutzorganisation Germanwatch setzt darauf, dass die bislang vorliegenden nationalen Klimaschutzziele im Anschluss an die Konferenz regelmäßig überprüft und verschärft werden.

Christoph Bals, politischer Geschäftsführer, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag), Messlatte für den Erfolg von Paris werde ein Mechanismus sein, die nationalen Ziele alle fünf Jahre nachzubessern. Bals drängte überdies auf ein klares Signal für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und den Umstieg auf Erneuerbare Energien bis zur Mitte des Jahrhunderts.

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