Umstrittene Hinrichtung in Pakistan
Islamabad - Wie ein Beamter des Innenministeriums erklärte, wurde Shafqat Hussain im Gefängnis der südpakistanischen Hafenstadt Karachi gehängt.
Shafqat Hussain war im Jahr 2004 unter fragwürdigen Umständen schuldig gesprochen worden, ein Kind ermordet zu haben. Die Regierung erklärte, Hussain sei zum Zeitpunkt seiner Festnahme unmittelbar nach der Tat 23 Jahre alt gewesen. Die Familie und sein Anwalt betonten, Hussain sei zum Tatzeitpunkt und beim Urteil erst 14 Jahr alt gewesen, deshalb müsse die Todesstrafe in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt werden. Die Hinrichtung war aufgrund der Kritik vier Mal verschoben worden.
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Menschenrechtsgruppen hatten die pakistanische Regierung aufgefordert, die Exekution zu verschieben und eine neue Gerichtsverhandlung anzusetzen, da Hussain damals von der Polizei gefoltert worden sei, um ein Geständnis zu erhalten.
Amnesty International kritisiert, die Hinrichtung sei nach pakistanischem und internationalem Recht illegal. Die Menschenrechtsorganisation bemängelte, der Angeklagte sei damals neun Tage gefoltert worden und habe dann den Mord "gestanden".
In Pakistan galt sechs Jahre ein Moratorium für die Todesstrafe. Premierminister Nawaz Sharif hatte es nach einem Taliban-Angriff auf eine Schule im Dezember 2014 zunächst für verurteilte Terroristen und später dann generell aufgehoben. Innerhalb von sechs Monaten sind etwa 180 Verurteilte hingerichtet worden.
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