Ude attestiert Seehofer "geistige Nähe" zu Rechtsextremen
In der Asylpolitik setzt CSU-Chef Seehofer auf populistische Schlagworte wie "massenhaften Missbrauch", den es mit "rigorosen Maßnahmen" zu bekämpfen gelte. Das bringt ihm massive Kritik von Christian Ude ein – und viel Lob von Lutz Bachmann.
München – In einem Interview mit Focus Online äußerte sich der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zu Seehofers umstrittenen Aussagen. Er beklagt, dass derartige Äußerungen "mehr an die Bierzelte gerichtet [seien], als an die Rechtsprechung". Das könne fatale Folgen haben: "Ich kann nur zu Sachlichkeit mahnen. Es gibt bereits Unterkünfte, die brennen."
Dann wird der Ex-OB sogar noch deutlicher: "Wenn die CSU den Flüchtlingen den Aufenthalt möglichst unattraktiv gestalten will, will sie sie vergraulen. [...] Auch Rechtsextreme, die Flüchtlingsunterkünfte anzünden, wollen Asylbewerber dadurch vergraulen. Eine erschreckende geistige Nähe, vor der man sich als Politiker hüten sollte."
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Lutz Bachmann: Seehofer vertritt Pegida-Positionen
Ein mehr als zweifelhaftes Lob erhält Seehofer hingegen vom unter anderem wegen Einbruch und Diebstahl mehrfach vorbestraften Pegida-Mitgründer Lutz Bachmann. Der nationalkonservative Aktivist, der Asylbewerber schon als "Viehzeug“ oder "Dreckspack" bezeichnete und in seiner Freizeit auch mal als Hitler-Double posiert, rief dem bayerischen Ministerpräsident bei einer Kundgebung auf dem Marienplatz am Montag zu: „Bravo, Herr Seehofer!“
Laut Bachmann vertrete Seehofer nun die selben Positionen wie Pegida, der CSU-Politiker sei also "aufgewacht". Zum Abschluss seiner umstrittenen Rede appellierte er laut Süddeutscher Zeitung noch an die Adresse Seehofers: „Ich bitte Sie inständig, Ihre Aussage in die Tat umzusetzen.“
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