Trump verteidigt sich nach Attacken gegen Moderatorin

Washington - Mitbewerber distanzierten sich, ein namhafter Konservativer lud ihn von einer wichtigen Wahlveranstaltung aus, und es kam zum Bruch mit seinem Wahlkampf-Topberater. Inzwischen wächst im republikanischen Lager die Sorge, dass Trump mit seinen als stark frauenfeindlich empfundenen Äußerungen den Wahlchancen der Partei schwer schaden könnte.
Bisher führt Trump das Bewerberfeld klar an. Die Ergebnisse neuer Umfragen, in denen sich die jüngste Kontroverse um den Milliardär widerspiegeln könnte, werden in dieser Woche erwartet. Trump selbst verteidigte sich am Sonntag in mehreren TV-Telefoninterviews und erklärte: "Ich schätze Frauen."
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Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht die Fox-News-Fernsehmoderatorin Megyn Kelly. Sie hatte Trump in der ersten TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber am vergangenen Donnerstag (Ortszeit) nach sexistischen Äußerungen in der Vergangenheit gefragt. Danach beklagte sich Trump massiv darüber, er sei in der Debatte härter behandelt worden als seine Mitbewerber und schoss sich auf Kelly ein.
In einem späteren CNN-Interview spitzte er dann seine Kritik weiter zu. Er nannte Kelly ein "Leichtgewicht" und fuhr fort: "Es kam Blut aus ihren Augen, Blut aus woher auch immer." Das wurde allgemein so verstanden, dass er ihr unterstellte zu menstruieren und daher besonders gereizt zu sein.
In den Interviews am Sonntag sagte Trump, er habe keineswegs auf Kellys Hormone abgehoben: Man müsse schon "beinahe krank" sein, um so etwas zu denken. Er habe sich vielmehr neben den Augen auf Nase oder Ohren bezogen.
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Als Folge der umstrittenen Äußerungen war Trump am Samstag von einer Wahlkampfveranstaltung Sozialkonservativer in Atlanta ausgeladen worden. Er habe mit seiner "Blut"-Äußerung eine Grenze überschritten, sagte Erick Erickson, der Gastgeber des Treffens, bei dem Trump die Hauptrede halten sollte.
Mitbewerber Jeb Bush sagte, Trump solle sich für seine Äußerung entschuldigen. "Wollen wir 53 Prozent aller Wähler beleidigen?" fragte er mit Blick auf das weibliche Wählerpotenzial. Senator Lindsey Graham, der ebenfalls 2016 Präsident werden will, erklärte: "Für uns als Partei ist es besser, wenn wir riskieren, ohne Trump zu verlieren, als wenn wir versuchen, mit ihm zu gewinnen." Scharfe Kritik kam auch von den Mitbewerbern Rick Perry und Carly Fiorina.
Mittlerweile trennten sich Trump und sein Topberater Roger Stone im Streit. Das Wahlkampflager des Republikaners behauptete, er sei wegen Profilierungssucht gefeuert worden, Stone selber sagte, er habe die Kündigung eingereicht. Grund sei, dass die derzeitigen Kontroversen von Trumps Wahlkampagne ablenkten und dessen Kernbotschaft übertönten. Das könne er nicht mittragen.