Steuerbetrug soll massiv bekämpft werden

Bund und Länder gehen schärfer gegen den seit Jahren grassierenden Steuerbetrug an manipulierten Ladenkassen vor, der den Staat Milliarden kostet.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Bundesrechnungshof spricht von großem Schaden durch das "Massenphänomen" manipulierter Kassen.
dpa Der Bundesrechnungshof spricht von großem Schaden durch das "Massenphänomen" manipulierter Kassen.

Berlin - Die Finanzminister verständigten sich in Berlin im Grundsatz darauf, manipulationssichere Kassen einzuführen und dabei auf einen Wettbewerb verschiedener Anbieter und Lösungen zu setzen. Mit dem bis zum Herbst angestrebten Gesamtkonzept sollen Tricksereien und schwarze Kassen in der Gastronomie sowie anderen Branchen mit hohem Bargeldanteil verhindert werden.

Angestrebt werde eine "technologieoffene Konzeption", die sicherstellen solle, "dass Kassenautomaten künftig einen bestimmten Standard haben, der Manipulationen verhindert", sagte der Vorsitzende der Finanzministerkonferenz, Hessens Ressortchef Thomas Schäfer (CDU), nach dem Treffen. Bis wann Kassen ausgetauscht werden müssen, sei noch offen. Ebenso, wann die Regeln in Kraft treten.

Lesen Sie hier: Bankgeheimnis adé! EU und Schweiz tauschen Steuerdaten aus

Der Bundesrechnungshof spricht von großem Schaden durch das "Massenphänomen" manipulierter Kassen: Jährlich verliere der Staat Steuereinnahmen von bis zu zehn Milliarden Euro, weil Unternehmen Umsätze nicht oder falsch erfassten. Die Rechnungsprüfer mahnen seit mehr als zehn Jahren Gegenmaßnahmen an.

In einem aktuellen Bericht schreiben sie: "Spezielle Software ermöglicht es Steuerhinterziehern inzwischen "spielend", Aufzeichnungen ihrer Kassensysteme zu manipulieren." Sie zeichneten Bedieneingaben nicht auf oder löschten Daten. Die Software ersetze ganze Datenbanken, erfasse nicht erfolgte Geschäftsvorgänge oder verkürze Umsätze.

Lesen Sie hier: Hoeneß-Erpresser - Strafe zu hart!

Der Bundesrechnungshof verweist auf einen Inhaber einer Eisdiele, der zwischen 2003 und 2010 durch Manipulationen 1,9 Millionen Euro Steuern hinterzogen habe. Belangt worden seien auch der Hersteller und der Vertreiber der Kassensysteme. "Durch immer komplexere Manipulationssoftware ist bei der Besteuerung von Bargeschäften ein strukturelles Vollzugsdefizit entstanden", heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Bericht.

Die gleichmäßige Besteuerung bargeldintensiver Betriebe sei nicht sichergestellt, warnen die Prüfer und fordern das Bundesfinanzministerium auf, alles zu tun, "um die unhaltbaren Zustände umgehend abzustellen".

Deutschland sollte notfalls auch mit nationalen Rahmensetzungen vorangehen und nicht erst Regeln auf europäischer Ebene abwarten, sagte Hessens Finanzminister Schäfer weiter. Schärfere Strafen seien in einem ersten Schritt nicht geplant. Es gehe zunächst um bessere technische Möglichkeiten, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

Zu Branchen mit hohem Bargeldanteil gehören die Gastronomie, der Einzelhandel, Taxiunternehmen sowie Tankstellen und Friseure. Die Manipulation von Kassensystem ist ein internationales Phänomen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.