Staatsversagen im Fall Al-Bakr: Ein Desaster mit Folgen

Der AZ-Korrespondent Marcus Sauer über die Pannen im Fall Al-Bakr.
von  Marcus Sauer
Pressekonferenz zum al-Bakr-Selbstmord: Verantwortungsträger, die keine Verantwortung übernehmen.
Pressekonferenz zum al-Bakr-Selbstmord: Verantwortungsträger, die keine Verantwortung übernehmen. © dpa

Man ist ja einiges gewohnt aus Sachsen. Der Fall Dschaber al-Bakr jedoch schlägt dem Fass den Boden aus.

Da plant ein mutmaßlicher Terrorist offenbar einen Anschlag, macht sich unter den Augen eines Großaufgebots aus dem Staub, gelangt nach Leipzig, wo er sich auf dem streng bewachten Bahnhof mit Landsleuten trifft, die ihn schließlich fesseln und der Polizei übergeben. Nun hat Al-Bakr sich in seiner Zelle erhängt. In staatlicher Obhut also. Die politische und polizeiliche Führung will jedoch keine Fehler erkennen.

Es läuft etwas gewaltig schief in Sachsen, der Rechtsstaat verliert das Vertrauen der Bevölkerung vollends.

In Dresden jedoch regiert ein Kartell der Verantwortungslosigkeit. Auf Kritik reagiert man pikiert. Wenn wieder einmal ein brauner Mob für bundesweites Entsetzen sorgt, beeilt sich die politische Führung zu betonen, Rechtsextremismus sei ein gesamtdeutsches Problem.

Das Staatsversagen im Fall Al-Bakr hat indes Folgen über Sachsen hinaus. Denn der Syrer nimmt wertvolle Informationen, die er den Ermittlern möglicherweise über Hintergründe, Komplizen und Auftraggeber hätte geben können, mit ins Grab.

Der Suizid ist also in mehrfacher Hinsicht ein Desaster.

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