Staatsanwalt ermittelt nach Hetz-Rede bei Pegida-Demo

Update 13:45 Uhr:
Wie die Staatsanwaltschaft Dresden gegenüber der AZ bestätigt hat, ist ein Ermittlungsverfahren gegen Akif Pirinçci eingeleitet worden. Bereits um kurz nach Mitternacht wurde demnach bei der Polizei Anzeige erstattet.
Die Anzeige bezieht sich dabei auf das Zitat "Es gäbe natürlich auch andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb." Im Rahmen der Ermittlungen will die Staatsanwaltschaft nun aber die gesamte Rede Pirinçcis untersuchen. Es wird überprüft, ob eine oder mehrere Aussagen des Schriftstellers den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen.
Ursprüngliche Meldung von 08:45 Uhr:
Akif Pirinçci ist ein deutsch-türkischer Schriftsteller, der in den letzten Jahren immer wieder durch rechte Kommentare auffiel. Bei der Pegida-Kundgebung trat er am Montagabend als Hauptredner auf. Seine rund 25-minütige Rede triefte vor Fremdenhass und Volksverhetzung.
Bereits nach wenigen Minuten kommentierte er die aktuelle Flüchtlingswelle: "Es gäbe natürlich auch andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb." Das Publikum quittierte diese Aussage zusätzlich noch mit schallendem Applaus.
Pirinçcis unsäglichen Aussagen gingen dann noch rund zwanzig Minuten weiter. So behauptete er, "inzwischen geben sich die Ausländer, damit sind zu 99,9 Prozent Moslems gemeint, ganz ungeniert und blasen den Deutschen unverblümt den Marsch." Er schwadronierte über einen "Moslemfritzen", "der mit der deutschen Kultur so viel gemein hat, wie mein Arschloch mit der Parfüm-Herstellung", über die "Flüchtilanten-Flut" und "Kolonialisten". Den "Flüchtlingsdarstellern" legte er nahe "wieder zu Deiner Ziegenherde zurückzukehren".
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Der Hetzer Pirinçci prophezeit: "Bereits in ein paar Monaten werden Zwangseinquartierungen in ganz gewöhnliche Wohnungen und Häuser erfolgen, damit die kräftigen Männer aus dem Morgenland und aus der Savanne nicht so viel frieren müssen und fit für den Vergewaltigungsfrühling sind."
Deutschen Politikern warf er vor, sie wollten die Bevölkerung der "islamischen Vorzivilisationshölle zu unterwerfen". Die Grünen sind für ihn eine "Kinderfickerpartei", er warnte vor Muslimen, die "Ungläubige mit ihrem Moslemsaft vollpumpen".
Irgendwann waren diese irren Ausführungen offenbar sogar einigen Pegida-Anhängern zu viel. Sie skandierten zunächst "Keine Hetze, keine Hetze" und später dann "aufhören, aufhören". Schließlich beendete Pegida-Gründer Lutz Bachmann Pirinçcis Auftritt vorzeitig.
Es ist zu erwarten, dass dem Deutsch-Türken nun eine Menge Ärger ins Haus steht: Anzeigen wegen Volksverhetzung wurden bereits von mehreren Personen aufgegeben.