So leben Zuwanderer in der Bundesrepublik

Berlin - In Deutschland leben aktuell 17,2 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das sind 21 Prozent der Gesamtbevölkerung und 1,8 Millionen mehr als 2014. Woher die Menschen kommen, seit wann und wie sie in der Bundesrepublik leben, zeigt jetzt der "Lagebericht Zuwanderung" der Integrationsbeauftragten Aydan Özoguz.
15 Millionen Euro offen - Flüchtlingskosten: Wie teuer wird das Chaos im Jugendamt?
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Staatsangehörigkeit: Etwa die Hälfte der Menschen mit Migrationsgeschichte hat einen deutschen Pass. Insgesamt leben derzeit Bürger aus 190 Nationen in der Bundesrepublik.
- Die größte Gruppe der Zugewanderten stammt aus der Türkei (2,8 Millionen Menschen oder 17 Prozent), gefolgt von Menschen aus Polen (10 Prozent), Russen (7 Prozent), Kasachen (5 Prozent) und Italienern (5 Prozent).
- Die Altersstruktur dieser Personengruppe unterscheidet sich deutlich von derjenigen der Deutschen ohne Migrationshintergrund: Zuwanderer-Kinder machen 35,9 Prozent der Unter-Fünfjährigen aus, aber nur 9,7 Prozent der Über-65-Jährigen haben einen Migrationshintergrund. Der Altersdurchschnitt von Einwanderern liegt bei 36 Jahren, der von Deutschen ohne Migrationsgeschichte bei 47,7 Jahren.
- In Deutschland leben die meisten Personen mit Migrationshintergrund, nämlich 75,6 Prozent, schon seit zehn Jahren oder länger. 53,2 Prozent davon sind vor mindestens 20 Jahren zugewandert, 15 Prozent sogar schon vor mindestens 40 Jahren.
- Selbstwahrnehmung: 74,2 Prozent der Deutschen mit Migrationshintergrund fühlen sich deutsch und 48,3 Prozent legen Wert darauf, von anderen als Deutsche wahrgenommen zu werden.
- Erwerbstätigkeit: 2014 waren 69,1 Prozent der 15 bis 65 Jahre alten Ausländer in der Bundesrepublik erwerbstätig – und 78,6 Prozent der Deutschen. Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten in etwa zu gleichen Teilen im "produzierenden Gewerbe" (32 Prozent) und in "Handel, Gastgewerbe, Verkehr" (31 Prozent). Rund 37 Prozent gehen "sonstigen Dienstleistungen" nach.
- Arbeitslosigkeit: Menschen mit Migrationshintergrund sind mit 14,1 Prozent mehr als doppelt so häufig arbeitslos wie Personen ohne Migrationshintergrund (6,2 Prozent). Daran ändert auch ein Studium nichts: Das Armutsrisiko von Zuwanderern mit Hochschulreife liegt bei 20,5 Prozent (ohne Migrationshintergrund: 8,4 Prozent).
- Kriminalität: Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag deutschlandweit im Jahr 2015 bei 27,6 Prozent. Den größten Anteil von Straftaten bei Zuwanderern machten mit rund 65 Prozent Eigentums-, Fälschungs- und Vermögensdelikte aus. In 18 Prozent der Fälle wurden Rohheitsdelikte (Raub, Körperverletzung) angezeigt. Der Anteil von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung lag bei unter einem Prozent.
- Bedrohung: Menschen mit Migrationshintergrund werden heute häufiger bedroht oder angegriffen. Die Zahl der fremdenfeindlichen Übergriffe in Deutschland ist von 2014 (3945 Delikte) auf 2015 (8529) um 116,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte hat sich von 199 auf 1031 mehr als verfünffacht.