"Skandalhysterie": Das sagt Christine Haderthauer zur Modellauto-Affäre
Nürnberg – Bayerns Staatskanzleichefin Christine Haderthauer hat die gegen sie erhobenen Betrugsvorwürfe als "Gerüchte und Verleumdungen" zurückgewiesen. "Die Empörungswelle und Skandalhysterie der letzten Wochen werden nach und nach in sich zusammenbrechen", sagte die CSU-Politikerin am Dienstag vor Beginn der Kabinettssitzung in Nürnberg. Ihre frühere Beteiligung an der Firma Sapor Modelltechnik sei kein fragwürdiges Geschäft gewesen, sondern ein "von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art". Die Firma hatte Modellautos psychisch kranker Straftäter verkauft.
Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit vergangenem Freitag Ermittlungen gegen Haderthauer, um die Betrugsvorwürfe eines früheren Sapor-Geschäftspartners gegen Haderthauer und ihren Mann aufzuklären. Der französische Geschäftsmann Roger Ponton hatte 2011 von beiden 20 000 Euro Abfindung für seinen Firmenanteil erhalten und argumentiert nachträglich, dass sein Anteil das Doppelte bis Dreifache wert gewesen wäre.
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Es handele sich um den Versuch eines ehemaligen Mitgesellschafters, mehr Geld zu bekommen, sagte Haderthauer dazu. "Das ist auch kein ganz unüblicher Vorgang."
Ministerpräsident Horst Seehofer erklärte, der Fall Haderthauer sei "keine Belastung, jedenfalls nicht für mich und mein Kabinett". Die Betrugsvorwürfe seien nicht belegt. Der CSU-Chef zitierte das Schreiben der Staatsanwälte an den Landtag: "Ob sich die Verdachtsmomente erhärten oder zerstreut werden, ist Gegenstand des Ermittlungsverfahrens."
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Seehofer ist inzwischen mit dem Vorwurf der Opposition konfrontiert, bei der Protektion seiner Staatskanzleichefin gegen die eigenen Maßstäbe politischer Hygiene zu verstoßen. Denn Anfang des Jahres hatte Seehofer den Rücktritt des damaligen Bundesagrarministers Hans-Peter Friedrich mit dem Satz kommentiert: "Wenn ein Staatsanwalt ein Ermittlungsverfahren einleitet, kann man nicht gleichzeitig Bundesminister sein." Die Landtagsopposition will nun wissen, warum das für die Landesministerin Haderthauer nicht gilt.
Beide Fälle seien "nicht vergleichbar", sagte Seehofer jedoch ohne nähere Begründung. "Darüber reden wir mal, wenn der ganze Sachverhalt abgeschlossen ist."