"Schlimmster Bombenanschlag in Somalias Geschichte"
Wieder sorgen Islamisten der Terrorgruppe Al-Shabaab in der somalischen Hauptstadt für Blutvergießen. Wieder nehmen sie ein Luxushotel zum Ziel. Eigentlich gilt es als extrem gesichert.
Mogadischu - Bei einem Anschlag islamistischer Terroristen auf ein bei Diplomaten und Geschäftsleuten beliebtes Hotel in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind mindestens 22 Menschen getötet worden. Mehr als 30 Menschen wurden zudem verletzt, als am Freitagabend zwei schwere Autobomben explodierten. Das sagte ein Sicherheitsbeamter am Samstag.
Unter den Toten befänden sich mindestens fünf Angreifer und sechs Sicherheitskräfte, hieß es. Am Freitag hatten Behörden zunächst von 20 Toten gesprochen.
Die Detonationen war nach Zeugenberichten noch rund 15 Kilometer außerhalb des Zentrums von Mogadischu zu hören. Im Regierungsviertel war anschließend anhaltendes Gewehrfeuer zu hören. Die Sprengsätze richteten schwere Schäden bei mindestens 25 umliegenden Gebäuden an. Die sunnitischen Extremisten der somalischen Terrororganisation Al-Shabaab bekannten sich in einer Botschaft zu dem Anschlag.
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Zunächst habe ein Selbstmordattentäter einen Lastwagen mit schätzungsweise 200 Kilogramm Sprengstoff in einen Kontrollpunkt vor dem gut besuchten Hotel SYL gefahren, sagte Sicherheitsminister Abdirisak Omar Mohamed am Samstag. "Die Explosion hat Löcher von circa 15 Metern Tiefe verursacht und zahlreiche Gebäude um das Hotel zerstört", sagte Mohamed. "Es war der schlimmste Bombenanschlag in Somalias Geschichte."
Kurz darauf detonierte eine zweite Autobombe auf einem Parkplatz des nahe gelegenen "Friedensgartens", in den Hunderte Familien und Anwohner jedes Wochenende zu Picknicks strömen. Der Sprengstoff sei vermutlich mit einer Fernbedienung gezündet worden, sagte der Sicherheitsbeamte Mohamed Hassan. Sicherheitskräfte hätten jedoch verhindern können, dass die Terroristen nach den Explosionen Zugang zum Hotel erlangen.
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Das Hotel liegt nahe den Regierungsgebäuden und gilt als extrem sicher; es wird von einer großen Anzahl schwer bewaffneter Sicherheitsleute geschützt. Al-Shabaab hatte das Hotel bereits einmal im vergangenen Jahr angegriffen. Bei dem Anschlag unmittelbar vor dem Besuch des türkischen Präsidenten kamen damals 15 Somalier ums Leben.
Die islamistische Terrororganisation verübt immer wieder Anschläge auf Regierungseinrichtungen in Mogadischu. Die sunnitischen Fundamentalisten kämpfen um die Vorherrschaft in dem armen Land am Horn von Afrika. Sie wollen einen sogenannten Gottesstaat errichten.
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