Protest gegen Oettingers Beförderung in der EU

Zehn Nichtregierungsorganisationen haben das Europaparlament aufgefordert, gegen die Beförderung des deutschen EU-Kommissars Günther Oettinger zu protestieren.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
An der Beförderung von EU-Kommissar Günther Oettinger hatte es bereits in den vergangenen Monaten Kritik gegeben.
Julien Warnand An der Beförderung von EU-Kommissar Günther Oettinger hatte es bereits in den vergangenen Monaten Kritik gegeben.

Brüssel - Das Europaparlament wurde von zehn Nichtregierungsorganisationen aufgefordert, gegen die Beförderung des deutschen EU-Kommissars Günther Oettinger zu protestieren. Der 63-Jährige sei wegen Affären um "rassistische, sexistische und homophobe Bemerkungen" nicht geeignet, in der EU-Kommission die Verantwortung für das Personalwesen zu tragen, heißt es in einem offenen Brief, der unter anderem von Transparency International, Oxfam und dem Homosexuellen-Netzwerk ILGA unterzeichnet wurde. Zudem habe der Deutsche in der Vergangenheit immer wieder wegen seiner Kontakte zu Lobbyisten in der Kritik gestanden.

Anlass für die Initiative ist eine für Montagabend geplante Anhörung Oettingers durch Vertreter des EU-Parlaments. Diese wurde initiiert, nachdem EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker die Beförderung des Deutschen bekannt gegeben hatte. Der zuletzt für das Ressort Digitalwirtschaft zuständige Oettinger ist seit dem 1. Januar für die EU-Haushaltplanung und für das Personalwesen der EU-Kommission verantwortlich. Beide Aufgabenbereiche waren wegen des Wechsels der Bulgarin Kristalina Georgiewa zur Weltbank frei geworden.

An der Beförderung Oettinger hatte es bereits in den vergangenen Monaten Kritik gegeben. Auslöser war vor allem eine Rede des EU-Kommissars in Hamburg. Oettinger hatte dabei unter anderem Chinesen als "Schlitzaugen" bezeichnet, von einer "Pflicht-Homoehe" gesprochen und missverständliche Äußerungen zur Frauenquote gemacht.

Verzweiflung in Europa: Schulz: Sozialdemokratie gefährdet wie nie

Wenig später war zudem bekannt geworden, dass Oettinger im Mai im Privatjet eines ehemaligen Daimler-Managers und russischen Honorarkonsuls zu einem Abendessen mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban geflogen war. Kritiker vermuteten einen Verstoß gegen Ethikregeln der EU-Kommission, deren Mitglieder keine Geschenke im Wert von mehr als 150 Euro annehmen dürfen. Die EU-Kommission erklärte, Oettinger sei auf Einladung und Kosten der ungarischen Regierung zu einer Konferenz geflogen, daher gebe es nichts zu beanstanden.

Von Seiten der EU-Abgeordneten drohen Oettinger am Montag kritische Fragen, aber keine Konsequenzen. Die Parlamentarier haben bei Ressortveränderungen innerhalb der EU-Kommission kein direktes Mitspracherecht. Es wurde deshalb nur eine Anhörung und keine Abstimmung angesetzt.

Eine Sprecherin der EU-Kommission wollte sich am Donnerstag nicht näher zum dem offenen Brief der Nichtregierungsorganisationen äußern. Man habe ihn gesehen und zur Kenntnis genommen, sagte sie lediglich.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.