Politische Allzweck-Rhetorik: Sprechen Sie Söder?
München - Man kann über Markus Söder denken, was man will: Langweilig wird es mit ihm jedenfalls nie. Egal, was es den Tag über gegebnen hat – Finanzausschusssitzung, Terroranschlag oder mal wieder einen Rüffel von Horst Seehofer. Der 49-Jährige weiß immer noch stets, die richtigen Worte zu finden.
Ein Schmierzettel als Stichwortgeber
Der bayerische Finanzminister hat dabei eine Art Dreiklang entwickelt. Seine Reden speisen sich in der Regel aus den Kategorien Pointen, Anekdoten und Sticheleien. Baukastenartig setzt Söder seine Beiträge aus diesen drei Elementen zusammen. Und man muss neidlos anerkennen: Irgendwie funktioniert das immer.
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Am Dienstagabend war dieses Wunderwerk der politischen Allzweck-Rhetorik mal wieder ausgiebig zu bestaunen. Die Münchner CSU hatte Söder als Hauptredner zu ihrem Neujahrsempfang im Ratskeller eingeladen – und dieser hatte sich nicht lange bitten lassen. Mit nicht mehr als einem kleinen Schmierzettel als Stichwortgeber stand er am Rednerpult . Und trotzdem enthielt die Rede alles, was man erwarten konnte.
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In einem etwa halbstündigen Rundumschlag watschte Söder alles ab: das ZDF für seine Köln-Berichterstattung, die Große Koalition in Berlin für ihre Flüchtlingspolitik und die Bundesländer wegen des Länderfinanzausgleichs.
Tagsüber hatte es in Istanbul einen Terroranschlag gegeben. Auch den thematisierte Söder – sehr enthaft zwar, aber eben zwischen zwei Gags und einer Anekdote. Trotzdem wirkten die Bemerkungen nicht unpassend. Das Geheimnis ist eben die gelungene Mischung. Mal brachial, mal mit spitzer Zunge – der Söder-Sound.
Den Söder-Slang finden Sie oben in der Bilderstrecke zum Durchklicken.