Pflegereform: Richtig, aber klein
Sie ist wirklich ein Schritt in die richtige Richtung: die Pflegereform, die vom Bundeskabinett jetzt beschlossen wurde. Es ist richtig, dass die gesetzlichen Leistungen endlich erhöht werden, die schon lange nicht mehr gereicht haben. Es ist auch richtig, dass ein Spartopf angelegt wird, damit die Beiträge später nicht explodieren (anders übrigens als bei der Rentenreform, wo auf Kosten der Jungen gerade die Rücklagen geplündert werden).
Und es ist erst recht richtig, endlich auch einmal das seit langem schon drängende Problem der Demenzkranken anzugehen: Denn wer – noch – keine körperlichen Gebrechen hat, der geht im bisherigen System weitgehend leer aus. Schade freilich, dass dieser besonders wichtige Teil erst in drei Jahren kommt.
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Aber die Wahrheit ist auch: Die Richtung stimmt, der Schritt ist allerdings eher klein. Denn zahlreiche Probleme bleiben ungelöst. Das größte ist der Mangel an Pflegekräften: Schon heute fehlen zehntausende – was einer der Hauptgründe für die oft schwierigen Bedingungen in den Heimen ist. Die Alternative wäre, sie besser zu zahlen, damit wenigstens die offenen Stellen besetzt werden können; von einer Verbesserung des Pflegeschlüssels gar nicht zu reden. Nur: Dann wird es natürlich noch teurer.
Aber billig wird es nicht zu haben sein. Und je länger man wartet, desto schwieriger wird es. Deswegen: Gut, dass es einen ersten Schritt gibt. Aber weitere, entschlossenere werden folgen müssen.
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