Österreich-Wahl: Auftritt der Aluhüte

Nach der verlorenen Wahl klagt die FPÖ gegen das Endergebnis. Die AZ-Redakteurin Anja Perkuhn über den österreichischen Wahlkrimi.
von  Anja Perkuhn
Der frühere österreichische Justizminister Dieter Böhmdorfer (l.) und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache. AZ-Redakteurin Anja Perkuhn über das Vorgehen der FPÖ nach der Wahlniederlage.
Der frühere österreichische Justizminister Dieter Böhmdorfer (l.) und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache. AZ-Redakteurin Anja Perkuhn über das Vorgehen der FPÖ nach der Wahlniederlage. © dpa/AZ

Es kann eigentlich niemanden überraschen, dass sich die österreichische Justiz jetzt damit befassen muss, dass der Anwalt der rechtspopulistischen FPÖ behauptet, die nachgewiesenen Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentenwahl seien "nur die Spitze des Eisbergs" – da inszeniert sich ein Unterlegener als Opfer, der weiß, dass seine Anhänger sich in genau dieser Gefühligkeit suhlen werden.

Diese "Ungerechtigkeit!"-Keifpraxis haben Europas Rechtspopulisten kultiviert und für sich zu einem Werkzeug gemacht – traditionell nach Wahlniederlagen; oder wie zuletzt die AfD, die beim Eintritt in Gespräche mit dem Zentralrat der Muslime im Grunde in der Drehtür blieb und sich nach einer halben Umdrehung schmollend wieder verabschiedete.

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Die FPÖ kann dabei nur gewinnen: Entscheidet das Verfassungsgericht in ihrem Sinn, muss die Wahl wiederholt werden. Fällt die Entscheidung gegen Norbert Hofer, folgt der Auftritt der Aluhüte: Die da oben wollen alle gezielt unseren Erfolg verhindern – selbst die, die neutral sein sollten.

Was dem Rest der Welt da nur bleibt: die Bockigen ausschmollen lassen – und normal weitermachen.

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