NZZ: Günther Jauch sollte entlassen werden

Eine Woche nach dem Stinkefinger-Skandal-Video fordert die "NZZ am Sonntag" die ARD auf, Günther Jauch zu entlassen. Der beliebte Moderator habe "übelsten Kampagnenjournalismus" betrieben, der das "verkorkste Verhältnis zwischen Berlin und Athen" zusätzlich belastet habe.
Zürich - Eine Woche nach der ARD-Talkshow, in der Günther Jauch (58) dem griechischen Finanzminister Janis Varoufakis den Ausschnitt eines Videos vorgespielt hatte, in dem dieser eine obszöne Geste in Richtung Deutschland macht, fordert die "Neue Zürcher Zeitung am Sonntag" die ARD auf, den beliebten Moderator zu entlassen.
"Varoufakis' obszöne Geste reflektiert nicht seine Meinung über Deutschland. Das kann jeder nachvollziehen, der sich im Internet die komplette Aufnahme (von 2013, bevor Janis Varoufakis griechischer Finanzminister wurde) ansieht. Auch Starjournalist (Günther) Jauch hätte das tun können und müssen. Sein Beitrag ist darum kein Coup, sondern übelster Kampagnenjournalismus, der das verkorkste Verhältnis zwischen Berlin und Athen zusätzlich belastet. Die ARD sollte darum Jauch vor die Tür setzen, weil er gegen fundamentale journalistische Standards verstoßen hat. Nebenbei würde das helfen, die deutsch-griechischen Beziehungen zu verbessern."
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Moderator Jauch hatte in seinem ARD-Talk am Sonntagabend ein Video von einem Auftritt des damaligen Wirtschaftsprofessors 2013 bei einer Konferenz in Zagreb eingespielt. Darin ist zu sehen, wie Varoufakis über die Eurokrise referiert und den Mittelfinger ausstreckt. Der Grieche reagierte empört auf Jauchs Vorhalt, er habe Deutschland den Stinkefinger gezeigt: Das Video sei eine Fälschung, der ausgestreckte Mittelfinger hineinmontiert.