Netanjahu: Israels Regierung will Seilbahn zur Klagemauer bauen

Jerusalem - Israels Regierung hat den 50. Jahrestag der Eroberung Ost-Jerusalems mit einer Sondersitzung an der Klagemauer in der Altstadt begangen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte am Sonntag an, man wolle Jerusalem mit einer Reihe von Schritten "weiter stärken". Von palästinensischer Seite wurde die Sitzung in einem Tunnel an der Klagemauer scharf als Provokation verurteilt.
Die Palästinenser wollen im arabischen Ostteil Jerusalems, den Israel 1967 erobert und später annektiert hatte, die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates errichten. Israel beansprucht dagegen die ganze Stadt als seine ewige, unteilbare Hauptstadt. Dies ist international nie anerkannt worden. Der Status der Stadt soll in Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern endgültig geklärt werden.
Touristen sollen besseren Zugang bekommen
Netanjahu kündigte unter anderem den Bau einer Seilbahn in Jerusalems Altstadt an, die Touristen den Zugang zur Klagemauer erleichtern soll. Der Überrest des im Jahre 70 von den Römern zerstörten zweiten jüdischen Tempels gilt als heiligste Stätte der Juden. Er liegt am Fuße des Tempelbergs, den auch Muslime als Heiligtum verehren.
Bauprojekte in der Nähe des Tempelbergs haben in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Spannungen mit den Palästinensern geführt. Als Netanjahu 1996 während seiner ersten Amtszeit einen Tunnel an der Klagemauer öffnen ließ, kam es zu blutigen Unruhen in den Palästinensergebieten. In demselben Tunnel hielt die israelische Regierung am Sonntag ihre Sondersitzung ab. Saeb Erekat, Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, sprach von einer klaren Botschaft Israels an die Palästinenser, "dass die systematischen Verstöße gegen ihre Rechte weitergehen werden".
Lesen Sie auch: Gespräch von Merkel & Erdogan - Merkel zum Incirlik-Abzug: "Dann gehen wir da raus"