"Mit dem Porsche zu Aldi": Michaela Kaniber kritisiert deutsche Konsumenten

Beim BR-Sonntagsstammtisch zeigt sich die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sichtlich empört über das Kaufverhalten der Deutschen.
von  Maja Aralica
Michaela Kaniber (CSU), Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, nimmt an einer Kundgebung der Landwirte auf dem Plärrer teil.
Michaela Kaniber (CSU), Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, nimmt an einer Kundgebung der Landwirte auf dem Plärrer teil. © Peter Kneffel/dpa

Michaela Kaniber, die beim diesjährigen Nockherberg erstmals auf der Bühne mit einer eigenen Rolle gespielt wurde, war am Sonntag beim BR-Stammtisch zu Gast. Dort ging es unter anderem um  das Politiker-Derblecken und das Konsumverhalten der Deutschen. Besonders positiv war Kaniber letzterem nicht gestimmt.

"Eine große Ehre": Michaela Kaniber über Nockherberg-Auftritt

Die erste Darstellung beim diesjährigen Politiker-Derblecken am Nockherberg nannte die CSU-Politikerin  "eine besondere Ehre". Sie sei ein "großer Nockherberg-Fan" und habe die Sendung schon als Kind mit ihrem Großvater geschaut. Kaniber sei vor dem diesjährigen Nockherberg sehr aufgeregt gewesen und erzählte, wie "spooky" (dt. gruselig) es sei, sich vorzustellen, dass eine fremde Person jede Kleinigkeit ihrer Mimik und Art studiert. Für ihre Darstellung auf der Bühne sprach sie Judith Toth großes Lob aus. 

"Mit dem Porsche zu Aldi": Michaela Kaniber kritisiert Deutsche Verbraucher

Weniger Lob hatte die bayerische Landwirtschaftsministerin jedoch für das Konsumverhalten der Deutschen übrig. "Wir haben die höchsten Durchschnittslöhne, aber geben am wenigsten für Lebensmittel aus. Das entrüstet mich", sagte Kaniber. In anderen "Ländern wie Frankreich, Italien oder Kroatien" würden die Leute "mit dem Fiat 500 zum Markt" fahren und dort "beste Ware zu gutem Preis" kaufen. Die Deutschen hingegen "fahren mit dem Porsche Cayenne oder mit dem Audi A8 zu Aldi und kaufen das Billigste", so die CSU-Politikerin

Konsumverhalten hat Mitschuld an Lage der Bauern

In diesem Zusammenhang äußerte sich die Agrarministerin auch zu den Bauernprotesten der vergangenen Wochen. Die Bauern seien nicht nur durch die geplanten Kürzungen der Ampelregierung beim Agrar-Diesel unter Druck. Das Konsumverhalten und die niedrigen Lebensmittelpreise in Deutschland seien ebenfalls ein Problem. Bei den Preisen habe man es verpasst, diese ordentlich anzuheben. Die Bauern selbst hätten oft keine Kontrolle darüber, wie diese gestaltet werden, so Kaniber.

"Das geht nicht": Michaela Kaniber kritisiert Bauernproteste

In der Sendung kritisiert die CSU-Politikerin außerdem die teilweise aggressive Symbolik im Rahmen der Bauernproteste: "Das geht nicht", sagte sie dazu. Besonders mit Blick auf Brüssel, wo es jüngst zu Ausschreitungen gekommen war. Anlässlich des Sondergipfels der EU-Staats- und Regierungschefs wurden die Straßen von etwas 900 Traktoren blockiert. Die Landwirte durchbrachen Polizeiabsperrungen, zündeten Reifen und Heuballen an und entleerten Güllefässer. Auch Feuerwerkskörper wurden gezündet. Kaniber kritisierte das in der Sendung scharf. "Man bringt damit die gesamte Branche unter Druck, eine Verallgemeinerung findet statt. Man kann nur von Herzen bitten, es nicht auf diese Art und Weise zu tun", so Kaniber. 

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