Mindestlohnerhöhung: Eine Frage des Respekts
Bundeskanzler Olaf Scholz hat Wort gehalten. Mehr als sechs Millionen Arbeitnehmer werden ab Oktober spürbar mehr Geld bekommen. Was gerade in diesen Zeiten eine wichtige Nachricht ist. Schließlich wächst durch die Inflation die Not von Menschen mit geringem Einkommen. Doch setzt sich die Preisentwicklung fort, wird es für viele selbst mit den zwölf Euro ganz eng.
Neuer Mindestlohn wird für viele Betriebe einen Kraftakt bedeuten
Und dann? Soll die Politik künftig regelmäßig die Lohnuntergrenze festlegen und die Tarifautonomie endgültig abschaffen? Keine gute Idee, sie wird Geringverdiener anders unterstützen müssen. Denn schon die zwölf Euro sind für viele Betriebe, die Corona-Folgen mit sich herumtragen, ein Kraftakt.
In der Gastronomie, der Hotellerie und den körpernahen Dienstleistungen, die besonders von der Pandemie getroffen wurden, wird häufig Mindestlohn bezahlt. Eine Anhebung auf zwölf Euro ist schon ein großer Sprung.
Minijobs sichern häufig Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Umstritten war die von der FDP durchgesetzte Anhebung der Minijobgrenze auf 520 Euro. Es stimmt, Minijobs sind vor allem für Frauen oft ein Grund für Altersarmut. Dennoch sichern sie Menschen, auch Rentnern, Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt und am gesellschaftlichen Leben, die sich sonst schwer tun würden, überhaupt eine Beschäftigung zu finden. Deshalb ist die höhere Verdienstgrenze genau wie der neue Mindestlohn eine Frage des Respekts.
- Themen:
- FDP
- Inflation
- Olaf Scholz
- Politik
-
engagiert am 06.06.2022 14:45 Uhr / Bewertung:
Warum muss immer wieder über einen Mindestlohn diskutiert werden während es keine Diskussionen über Höchstlöhne gibt? Weil es nach oben keine Grenzen gibt? Es ist eine Schande, dass Menschen für Ihre Dienste, die sie für die gesamte Gesellschaft leisten, derart mies bezahlt werden. Was wäre die Gesellschaft ohne sie? Erste Anzeichen machen sich schon bemerkbar doch das genügt wohl noch nicht zum Aufwachen aus einer alten Denkwelt, dass manche horrend mehr wert sind und andere so viel weniger. Mehr Ausbildung, mehr Geld o.k. aber nicht in diesem Abstand, in dieser Schere! Man muss endlich wieder von dem, was man der Gesellschaft gibt, einigermaßen gut leben können, die Gesellschaft kann ja durch diese Dienstleistung auch gut leben. Eine Frage der Gerechtigkeit und des Ausgleichs.
Antworten -
TheBMW am 05.06.2022 12:24 Uhr / Bewertung:
Die höheren Personalkosten durch den Mindestlohn werden von den Firman einfach auf Waren und Dienstleistungen umgelegt. Damit wird für alle (auch für die mit den 12€) das Leben im allegmeinen wieder teurer. Über kurz oder lang dreht sich die Spriale weiter und dann sind die jetzigen 12€ wieder zu wenig (bzw haben den Gegenwert des aktuellen Mindestlohns).
Und generell muss die Frage erlaubt sein, wieso ein ungelernter Hilfsarbeiter dann gehaltstechnisch an einen Facharbeiter (16€ im Durchschnitt) ranrücken muss? Das führt zu einer Abwertung eines Facharbeiters.Antworten -
"Die höheren Personalkosten durch den Mindestlohn werden von den Firman einfach auf Waren und Dienstleistungen umgelegt."
Das war doch schon immer so. Ist doch nichts neues. Es gab mal eine Zeit, da hat eine Semmel 3 Pfennig gekostet. Gleichzeitig muß man sich in Relation dazu anschauen, was die Menschen damals verdienten.
Und heute kann es nicht sein, dass Millionen Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten und später von ihrer Rente nicht leben können. Stichwort, "flaschensammelnde Rentner", über die man sich dann hier im Forum gerne aufregt.Antworten