Merkel möchte Gespräche mit Assad

In die Suche nach dem Ausweg aus dem Syrienkrieg muss nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel der syrische Machthaber Baschar al-Assad einbezogen werden. Russlands Präsident Wladimir Putin als Partner von Syrien zeigt sich über diese Aussage erfreut.
von  dpa
Syriens Präsident Bashar al- Asad ist mit seinen Truppen wieder auf dem Vormarsch.
Syriens Präsident Bashar al- Asad ist mit seinen Truppen wieder auf dem Vormarsch. © dpa

In die Suche nach dem Ausweg aus dem Syrienkrieg muss nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel der syrische Machthaber Baschar al-Assad einbezogen werden. Russlands Präsident Wladimir Putin als Partner von Syrien zeigt sich über diese Aussage erfreut.

Berlin/Brüssel/Moskau - "Es muss mit vielen Akteuren gesprochen werden, auch mit Assad", sagte Merkel nach dem EU-Gipfel zur Flüchtlingskrise in Brüssel in der Nacht zum Donnerstag. Russland begrüßte den Vorstoß umgehend.

Die Haltung der Kanzlerin entspreche der Position von Präsident Wladimir Putin, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Es sei "unrealistisch", den "legitimen Präsidenten" Syriens aus der Suche nach einer Lösung des Konflikts auszuschließen. Russland ist ein enger Partner Syriens und beliefert das Assad-Regime mit Waffen.

 

Anders als Merkel: USA, Großbritannien und Frankreich lehnen Dialog mit Assad ab

 

Bisher lehnen insbesondere die USA, Großbritannien und Frankreich Gespräche mit Assad ab. In Regierungskreisen in Berlin hieß es, Merkels Äußerung bedeute keinen deutschen Kurswechsel. Dass mit dem - vom Westen bisher isolierten - syrischen Präsidenten gesprochen werden müsse, sei keine wirkliche Neuigkeit. Das Hauptproblem sei, alle entscheidenden Kräfte für Friedensgespräche an einen Tisch zu bekommen. Dazu gehörten neben Russland auch der Iran und Saudi-Arabien.

Beim UN-Nachhaltigkeitsgipfel von Freitag bis Sonntag in New York wird es voraussichtlich aus Zeitgründen nicht zu einem Treffen Merkels mit Putin kommen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist aber während der UN-Vollversammlung in der nächsten Woche in New York.

 

Steinmeier fordert entscheidende Schritte gegen Syrien-Konflikt

 

Steinmeier erklärte vor einem für Donnerstagabend in Paris geplanten Treffen mit den Außenministern Frankreichs und Großbritanniens sowie der EU-Außenbeauftragten, nach 250 000 Toten und 12 Millionen Flüchtlingen müsse es jetzt entscheidende Schritte zur Entschärfung des Konfliktes in Syrien geben.

 

Lesen Sie auch: Sie lebte für den FC Bayern - Fan aus Syrien im Mittelmeer ertrunken

 

Unterschiedliche Interessen dürften nicht länger dem gemeinsamen Handeln der internationalen Staatengemeinschaft im Wege stehen. "Es braucht jetzt dringend eine gemeinsame Initiative, die die Perspektive für den Erhalt Syriens als einheitlicher und säkularer Staat sichert", sagte Steinmeier. Er betonte erneut, es werde keine militärische Lösung der innersyrischen Konflikte geben.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.