Kommentar

Mehrheit mit Links oder Rechts? Etablierten Parteien droht die Unregierbarkeit

Die Politik-Vize über schwindende Mehrheiten und die Tücken von Allparteien-Koalitionen.
Martina Scheffler
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Sahra Wagenknecht bei der Vorstellung ihres aktuellen Buchs "Die Selbstgerechten" in Halle.
Sahra Wagenknecht bei der Vorstellung ihres aktuellen Buchs "Die Selbstgerechten" in Halle. © Heiko Rebsch/dpa

27 Prozent der Menschen in Deutschland wären nicht abgeneigt, die noch zu gründende Partei von Sahra Wagenknecht zu wählen. Zum Vergleich: Die Union liegt derzeit bei 30 Prozent, dahinter auf — derzeit — Platz 2 die AfD mit 21, die Kanzlerpartei liegt bei 15 Prozent. Sollten diese Zahlen einmal Wahlergebnisse werden, hat das politischen Sprengstoff.

Für etablierte Parteien wird es immer schwieriger Mehrheiten zu bilden

In der Thüringer FDP gibt es bereits Gedankenspiele zu wechselnden Mehrheiten mit AfD und Linken. Das ist einerseits verständlich, weil Stillstand ja auch zutiefst unbefriedigend ist. Dennoch würden auf diese Weise jahre-, eigentlich jahrzehntelang aufrechterhaltene eherne moralische Prinzipien auf dem Altar des Irgendwie-Durchwurschtelns geopfert. Das wäre mehr als nur ein Kollateralschaden.

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Aber wie lange werden Brandmauern noch bestehen bleiben können, ab wann droht Unregierbarkeit? Und was wird das für Deutschland bedeuten, wenn es Bundesländer gibt, in denen Gegner einer weiteren Unterstützung der Ukraine die Mehrheit haben? Klar ist, für die etablierten Parteien wird es immer schwieriger, Koalitionen zu bilden. Schon die im Osten erprobte Allparteien-Koalition gegen die AfD ist wahrlich nicht zukunftsträchtig und ebenfalls geeignet, noch mehr Bürger zu politikverdrossenen Nichtwählern zu machen. Die Hoffnung ist, dass dieser Druck auf die demokratischen Parteien zu einer bürgernäheren Politik führt.

Die aktuelle Kehrtwende in Sachen Migration deutet bereits an, dass sich diese Ansicht mehr und mehr durchsetzt. Dabei muss allerdings der Spagat zwischen den eigenen Parteiansprüchen und den Anforderungen der Realpolitik gemeistert werden. Für Friedrich Merz dürfte das innerhalb der Union leichter sein als etwa für die Grünen, die zunehmend heftig von Basis und Nachwuchs kritisiert werden.

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  • Perlacher am 15.08.2024 01:21 Uhr / Bewertung:

    Etablierten Parteien droht nicht nur die Unregierbarkeit, sondern auch der Rauswurf aus einigen Landtagen in Deutschland! Man muss die Fünf-Prozent-Hürde überspringen, um im Landtag als Partei vertreten zu sein! Das könnte für die SPD, die FDP und die Grünen vor allem bei den Wahlen in Sachsen und Thüringen schwierig bis unmöglich werden!

  • Der Biberax am 12.08.2024 13:15 Uhr / Bewertung:

    Deutschland hat ein Demokratiedefizit. Nur so lassen sich Artikel in dem Ton wie dieser Artikel hier erklären, in dem die legitime Meinung anderer verteufelt wird und in die Nähe des Verbotenen geredet wird. Ich kann selber mit der AfD nichts anfangen. Aber sie ist eine zugelassene Partei. Genauso die Linke und, wenn Sahra ihre Partei gründet, dann auch Sahras Partei. Der Bürger kann wählen wen er will. Und wenn sich eine Mehheit gegen die militärische Unterstützung der Ukraine findet, dann ist das eben so. Regieren tut nämlich (wenn auch indirekt) das Volk und nicht das Parteiprogramm der Grünen oder der SPD (die FDP lasse ich hier mal weg, da sie nicht ernstzunehmen ist).

  • Perlacher am 18.01.2024 03:04 Uhr / Bewertung:

    Die Landtagswahlen 2024 in Ostdeutschland, werden auf jeden Fall interessant werden! Allein schon deswegen, weil die Ampelregierung potenzielle Wahlsieger schon mal im voraus verbieten will! Diese Demokratie will man den Bürgern in Ostdeutschland verkaufen! Die Parteien welche die Ampel-Regierung bilden, sind jetzt schon Wahlverlierer!

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