Mehrere Tote bei Kämpfen in Ostukraine

Lugansk/Moskau - Die prorussischen Separatisten berichteten am Mittwoch von 16 getöteten Zivilisten im Gebiet Lugansk nach Beschuss durch die ukrainische Armee. Mehr als 100 Menschen befinden sich demnach derzeit mit Verletzungen in Krankenhäusern.
Das Militär sprach von drei getöteten Soldaten. Derzeit würden mehr als 360 Armeeangehörige in Militärkrankenhäusern behandelt, sagte Generalstabssprecher Wladislaw Selesnjow der Agentur Interfax zufolge.
Seit dem Tod von 30 Zivilisten bei Raketenbeschuss der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer am Samstag berichten die Konfliktparteien von einer Intensivierung der Kämpfe in der Ostukraine.
Russlands Föderationsratschefin Valentina Matwijenko warf der prowestlichen Regierung in Kiew vor, den Krieg in der Ostukraine zu schüren. "Die ukrainische Führung ist ein Aggressor", sagte sie in Moskau. Am Dienstag hatte das Parlament in Kiew Russland offiziell als Aggressor eingestuft. Russland hatte dies als "unbedacht und verantwortungslos" kritisiert.
Indessen sieht Nato-Oberbefehlshaber Philip M. Breedlove wegen der Rolle Russlands im Ukrainekonflikt derzeit keine Basis für eine kooperative Beziehung zu Moskau. Es sei "klar, dass Russland die Ukraine aus einer westlichen Einflusszone heraushalten und innerhalb einer russischen Einflusszone halten will", sagte der US-General im Interview der "Zeit".
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Dabei setze Moskau auf unkonventionelle Kriegsführung. "Die Russen nutzen alle Werkzeuge, die einem Staat zur Verfügung stehen: harten diplomatischen Druck, eine starke Desinformationskampagne, verschleierte militärische Fähigkeiten, kleine grüne Männchen", sagte Breedlove. Dazu kämen intensiver wirtschaftlichen Druck, Energielieferungen, die vorzeitige Rückforderung von Darlehen.
Russland unterstütze die Separatisten auch mit Panzern, Artillerie und Luftabwehrsystemen. Damit untergrabe Moskau die Sicherheit nicht nur der Ukraine, "sondern des ganzen europäisch-atlantischen Raums". Unter diesen Umständen sei eine konstruktive Beziehung der Nato mit Moskau nicht möglich. Ohne die Bereitschaft Russlands, "sich an das Völkerrecht zu halten", könne es kein "business as usual" geben.
Aus Sicht der Nato sei der Konflikt in der Ostukraine militärisch nicht zu lösen. Vielmehr sei eine Übereinkunft zwischen der Ukraine und Russland nötig. "Die ursprüngliche internationale Grenze der Ukraine sollte anerkannt werden", sagte Breedlove.