Kommentar

Die Lehre aus der Europawahl: Ein bedenklicher Trend setzt sich fort

Die CSU gewinnt um die 40 Prozent der Stimmen: Das Wahlergebnis stärkt vor allem Manfred Weber. Die Meinung von Landtagskorrespondent Ralf Müller.
Ralf Müller |
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CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei der Wahlfeier.
CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei der Wahlfeier. © Heidi Geyer

Die CSU hat es geschafft. Ob eine Drei oder eine Vier vor dem Wahlergebnis steht, ist mathematisch von geringer Bedeutung, politisch aber doch wichtig. Die CSU kann sie also noch, die Vier – oder zumindest haarscharf daran kratzen.

Das bedeutet innerparteilich auch eine Stärkung von Parteivize und Europa-Spitzenkandidat Manfred Weber, der darauf verweisen kann, dass "sein" Ergebnis deutlich über dem von Parteichef und Ministerpräsident Söder bei der Landtagswahl (37,2 Prozent) liegt. Weber vergaß das auch bei keiner Gelegenheit zu erwähnen.

Gefahr für die Demokratie? Die Parteienlandschaft wird immer vielfältiger

Dennoch hat die CSU gegenüber der letzten Europawahl 2019 verloren. Zu schaffen machten ihr ebenso wie der ehemaligen Volkspartei SPD und den Grünen die vielen kleinen und mittleren Mitbewerber, besonders die AfD, aber auch das Bündnis Sahra Wagenknecht, das aus dem Stand fast vier Prozent der bayerischen Wähler für sich gewinnen konnte. Die Freien Wähler mit ihren sieben Prozent kosteten der CSU ebenso Stimmen.

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Ganz abgesehen von parteipolitischen Präferenzen setzt sich damit ein bedenklicher Trend fort. Die Parteienlandschaft wird immer vielfältiger. Was in vielen Bereichen wünschenswert ist, erschwert das Regieren in einer Demokratie erheblich.

Das populistische Bündnis Sahra Wagenknecht bedroht die politische Stabilität in Bayern

Die CSU ist in Bayern die einzige politische Kraft, die ihren Charakter als Volkspartei bis jetzt noch erhalten konnte. Die bayerische SPD mit nur noch neun Prozent hat diesen Charakter längst eingebüßt und die Grünen haben auf dem Weg dorthin einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen müssen. Das populistische BSW bedroht nun auch die politische Stabilität in Bayern.

Doch erst einmal kann sich die CSU über ein beachtliches Ergebnis freuen. Das umso mehr, als sie umgerechnet auf Bundesebene sechs Prozent der Wählerstimmen auf die Waage bringt. Dass die CSU wegen des neuen Wahlrechts an der Fünf-Prozent-Sperrklausel scheitert und aus dem Bundestag fliegt, ist also erst einmal nicht zu erwarten.

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  • Der wahre tscharlie am 10.06.2024 18:42 Uhr / Bewertung:

    "Die Parteienlandschaft wird immer vielfältiger. Was in vielen Bereichen wünschenswert ist, erschwert das Regieren in einer Demokratie erheblich."

    Genau das ist der Punkt.
    Alleine das Erstarken der Rechten macht das Regieren und Entscheidungen in Brüssel schwieriger. Denn sie können jederzeit Gesetzesvorhaben aus politischen oder taktischen Überlegungen blockieren.
    Gleichzeitig können sie sich dann vor die Presse stellen und erzählen, die EU ist zu schwerfällig, nichts geht voran.

  • AufmerksamerBürger am 10.06.2024 08:53 Uhr / Bewertung:

    Ein Sieg für die Demokratie ist diese Wahl, die Opposition wurde gestärkt, trotz Einheitsfront aller anderen Parteien, organisierter Demonstrationen, journalistischer Angstartikel und Geheimdienst Operationen.

  • am 09.06.2024 23:03 Uhr / Bewertung:

    Die Prozentzahl der CSU in Bayern bedeutet für die Europawahl exakt was?

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