Laschet und Kraft lassen Chancen für Koalition offen

Nach dem TV-Duell von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihrem CDU-Herausforderer Armin Laschet beginnt der Kampf um die Deutungshoheit: Wer hat sich in der WDR-Livesendung am Dienstagabend als besserer Bewerber für die Landtagswahl am 14. Mai profiliert?
dpa |
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Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen: Die CDU ist an den regierenden Sozialdemokraten vorbeigezogen.
Oliver Berg/dpa Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen: Die CDU ist an den regierenden Sozialdemokraten vorbeigezogen.

Düsseldorf - Der Düsseldorfer Politikwissenschaftler Stefan Marschall und sein Münsteraner Kollege Klaus Schubert haben übereinstimmend Signale für eine große Koalition gesehen. "Im Kern ist bei der Debatte nichts auf den Tisch gekommen, was die beiden Spitzenkandidaten in Koalitionsgesprächen nicht überwinden können", sagte Schubert der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Marschall kommt zu dem Schluss: "Inhaltlich hat das Duell nicht die Türe zugeschlagen zu einer großen Koalition." FDP-Chef Christian Lindner, der eine Ampel-Koalition mit SPD und Grünen für NRW bereits per Parteitagsvotum ausgeschlossen hat, twitterte: "Die @HanneloreKraft und @ArminLaschet beim #tvduell: so aufregend wie eine Vernunftehe."

Kraft und Laschet hatten sich am Dienstagabend in der einstündigen Sendung vor allem über die Sicherheit in NRW, Verkehrsstaus, Bildung und kommunale Finanzen auseinandergesetzt. Wegen der starken Gemeinsamkeiten der beiden Kandidaten sei das Duell in einigen Phasen aggressiver geführt worden, als dies vielleicht inhaltlich nötig gewesen wäre, meinte Schubert. "Da muss man Krallen zeigen und dem Wähler deutlich machen, wo es bei all den Übereinstimmungen auch Unterschiede gibt", erklärte der Politologe. "Wähler erwarten von ihren Kandidaten diese Bissigkeit und Trennschärfe. Das dürfen CDU und SPD nicht den Rechten und Linken überlassen."

Einigkeit zeigten beide Politiker vor allem in der Integrationspolitik. Laschet attackierte aber erneut Innenminister Ralf Jäger. Der SPD-Politiker trage die Verantwortung für Sicherheitspannen unter anderem im Terrorfall Anis Amri und in der Kölner Silvesternacht. "Wir finden, dass er zum Sicherheitsrisiko geworden ist", sagte Laschet über Jäger. Kraft stellte sich dagegen erneut vor ihren Innenminister: "Bisher gab es für mich keinen Anlass, ihn nach Hause zu schicken."

In den Meinungsumfragen hat die regierende rot-grüne Koalition seit längerem keine Mehrheit mehr. Die SPD schneidet am besten ab. Die wahrscheinlichste Konstellation ist derzeit eine große Koalition.

Kraft unterstrich, sie wolle am liebsten eine Neuauflage ihrer rot-grünen Koalition. "Wenn es nicht reicht, werden wir weitersehen." Die AfD komme nicht in Frage. Die Linke sei nicht regierungsfähig.

Lesen Sie hier: AfD bittet OSZE um Beobachtung der Bundestagswahl

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