ISIS-Enthauptung von US-Journalist: Video ist echt!

Die Enthauptung des US-Journalisten Steven Sotloff im Video der Terrormiliz ISIS ist echt! Das haben die USA und Großbritannien offiziell bestätigt. Es ist der gleiche Killer wie bei der grausamen Tötung von James Foley.
Washington/London - Das Video der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit der angeblichen Enthauptung des US-Journalisten Steven Sotloff ist nach Angaben der USA und Großbritanniens authentisch. Der Nationale Sicherheitsrat von US-Präsident Barack Obama teilte am Mittwoch über Twitter mit, Geheimdienst-Analysen seien zu diesem Ergebnis gekommen. Auch Großbritannien bestätigte die Echtheit des Videos. Es zeige wohl außerdem den selben IS-Kämpfer, der bereits in dem ersten Enthauptungs-Video aufgetreten war und der mit einem offenbar britischen Akzent Englisch spricht, sagte der britische Außenminister Philip Hammond.
Das Video war zuvor im Internet aufgetaucht. Es zeigt, wie ein ganz in schwarz gekleideter Mann ein Messer an den Hals seines Opfers ansetzt. Vor knapp zwei Wochen hatte die Terrormiliz bereits den US-Journalisten James Foley enthauptet. Beide seien als Reaktion auf US-Luftangriffe im Nordirak getötet worden, hatte es in den Videos geheißen.
"Die Familie hat von dieser schrecklichen Tragödie erfahren und trauert im Stillen", sagte ein Sprecher der Familie. "Es wird keinen öffentlichen Kommentar seitens der Familie während dieser schwierigen Zeit geben." Weitere Details gab Barfi nicht bekannt.
Die auf die Beobachtung von Terrorgruppen spezialisierte US-Institut SITE hatte als erstes von dem Video berichtet. Erst vor knapp zwei Wochen war ein ähnliches Video aufgetaucht, in dem der US-Journalist James Foley in Syrien enthauptet wurde.
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Sotloff arbeitete als freier Journalisten für "Time" und das "Foreign Policy"-Magazin und war im August 2013 in Syrien verschwunden. Nachdem das Video von Foley mit ihm aufgetaucht war, hatte Sotloffs Mutter inständig um Gnade für ihren Sohn gefleht. In einer Videobotschaft sagte Shirley Sotloff, ihr Sohn sei ein "unschuldiger Journalisten", der nicht für die Aktionen der US-Regierung im Nahen Osten bezahlen sollte.
Das Video über die Hinrichtung Sotloffs wurde unter dem Titel "Eine zweite Botschaft an Amerika" veröffentlicht. Die geköpfte Person ist darin in einen ähnlichen orangen Overall zu sehen, wie ihn Sotloff bereits in dem Video von Foley getragen hatte. Die Kämpfer hatten damals gedroht, auch ihn zu töten, sollten die USA ihre Luftangriffe auf den Irak nicht einstellen.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sagte zunächst, er wisse nichts über das Video und könne keine Aussage über seine Echtheit treffen. Anders als beim Foley-Video wurde es zunächst nicht umfassend über Twitter-Kanäle des Islamischen Staats verbreitet. Auf Dschihadisten-Webseiten war aber die Veröffentlichung angekündigt.
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Der Dschihadist, der die mutmaßliche Enthauptung Sotloffs verübt, begründet die Tat mit den anhaltenden US-Angriffen. "Ich bin zurück, Obama. Und ich bin zurück wegen Deiner arroganten Außenpolitik gegen den Islamischen Staat (...) trotz unserer ernsten Warnungen", sagt der Kämpfer.
Am Ende droht er mit der Tötung eines dritten Gefangenen, des Briten David Cathorne Haines. An US-Präsident Barack Obama gewandt sagte der Extremist weiter: "Wenn deine Raketen weiter unsere Leute treffen, werden unsere Messer weiterhin an den Genicken deiner Leute zuschlagen."
International wurde die Tat scharf verurteilt. Großbritannien und Frankreich sprachen von einer "barbarischen" Tötung. Der britische Premierminister David Cameron kündigte für den Mittwochmorgen eine Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts an, in der beraten werden sollte, wie mit den jüngsten Vorkommnissen umgegangen werde.
Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki, hatt gesagt: "Wenn das Video echt ist, sind wir angeekelt von dieser brutalen Tat, bei der das Leben eines weiteren unschuldigen amerikanischen Bürgers ausgelöscht worden wäre." Die USA vermute, dass "ein paar" weitere Amerikaner in den Fängen des IS seien, sagte Psaki weiter. Darunter ist auch eine 26 Jahre alte Frau, die während eines humanitären Einsatzes in Syrien entführt worden war, wie ein Sprecher der Familie der 26-Jährigen bekanntgab.
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