Hollande: Single-Präsident auf Staatsbesuch

Einen frischgebackenen Single hat das Weiße Haus selten zu Gast. Das Staatsbankett für Frankreichs Präsident François Hollande war deshalb nicht ganz einfach.
Washington - So kurz nach einer Trennung ist ein Abendessen unter Freunden immer eine gute Ablenkung. Aber auch heikel: Wohin setzt man den Neu-Single? Soll man die Trennung ansprechen oder lieber darüber schweigen? Und was, wenn er plötzlich in Tränen ausbricht? Zugegeben: Letzteres war bei Frankreichs Staatspräsident François Hollande nicht zu erwarten. Er war am Dienstagabend im Weißen Haus zu Gast.
Dennoch hat die Trennung Hollandes von seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler First Lady Michelle Obama als Chef-Organisatorin des Dinners viel Kopfzerbrechen bereitet. Hunderte hochwertiger Einladungskarten mussten neu gedruckt werden, wie die „New York Times“ berichtete.
Die Frage, wie mit einem „Single“ bei einem gesellschaftlichen Anlass umzugehen sei, habe hinter den Kulissen für Rätselraten gesorgt. Wer solle Hollandes Tischnachbar sein? Dürfe man zum Tanz aufrufen, wenn er keine Tanzpartnerin habe? Welche Rolle solle die First Lady Michelle spielen, wenn sie keinen Gegenpart habe?
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Äußerlich gab sich das Weiße Haus unbeeindruckt. Das Menü protzt mit Amerikas feinsten Speisen und Weinen (Kaviar aus Illinois, Salat aus Michelles Garten, Steak aus Colorado und Schokoladengebäck aus Hawaii). Für Unterhaltung sollte die preisgekrönte R'n'B-Sängerin Mary J. Blige sorgen. Weil so viele Gäste eingeladen wurden, wurde ein Zelt im Garten des Weißen Hauses aufgebaut, das mehr Platz bietet als der Bankettsaal im Weißen Haus.
Hollande hatte sich vor kurzem von seiner langjährigen Lebensgefährtin Valérie Trierweiler getrennt, weil seine Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet aufgeflogen war. Trierweiler selbst wollte um ihn kämpfen, doch Hollande zog einen Schlussstrich. Zuvor hatte er stets angekündigt, sein Liebesleben spätestens bis zum USA-Besuch geklärt zu haben.
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