Helmut Markwort: "Ich träume davon, mich in ein Gartenrestaurant zu setzen"
AZ: Herr Markwort, Sie haben als Berechtigter der Priorität 1 Ihre Corona-Impfung erhalten - sind Sie zufrieden?
HELMUT MARKWORT: Ich freue mich sehr. Ich spüre ein bisschen die Einstichstelle, aber das ist nichts Besonderes. Ansonsten habe ich keinerlei Nebenwirkungen.
Und Sie sind schon wieder unterwegs in den Landtag.
Jawohl, ich bin wieder dabei!
"Ich muss die Organisation der Messe München sehr loben, das läuft perfekt"
Haben Sie sich während der Impfung gut betreut gefühlt?
Ich muss die Organisation der Messe München sehr loben, das läuft perfekt. Überall wird man eingewiesen, die Menschen sind wahnsinnig freundlich. Ich habe mich bei allen erkundigt, mit denen ich Kontakt hatte. Das sind ja alles Ehrenamtliche, zum Beispiel Lufthansa-Mitarbeiter oder pensionierte Beamte von der Telekom. Und es gab auch keine Schlangen, obwohl viele Menschen da reinströmen. Bei diesen riesigen Messehallen hatte man eher den Eindruck, dass dort noch viel mehr Impfungen durchgeführt werden könnten - wenn es denn Impfstoff gäbe.
Apropos: Welchen Impfstoff haben Sie bekommen?
Ich habe Biontech bekommen - meinen Lieblingsimpfstoff!
Hätten Sie auch Astrazeneca genommen?
Ich glaube nicht, dass man das einem so alten Mann wie mir angeboten hätte, ich bin ja 84. Ich hätte ihn wohl auch genommen, aber ich bin froh, dass ich Biontech bekommen habe. Und am 16. März habe ich schon meinen Zweittermin.
Nachdem Sie nun selbst den Piks erhalten haben: Wie denken Sie über die Diskussion, im Lockdown Privilegien für Geimpfte zu schaffen?
Ich halte ja schon das Wort Privilegien für eine Sprachverzerrung, denn es geht um meine Grundrechte. Die Darstellung, dass Geimpfte eine Sonderbehandlung beanspruchen würden, halte ich für ganz schief. Wir wollen unsere Grundrechte haben, wie alle anderen. Und die will ich auf jeden Fall. Ich habe aber keinen Impfpass bekommen, mit dem ich mich dann legitimieren kann, dass ich geimpft bin. Dabei träume ich davon, dass ich mich in ein Gartenrestaurant setzen kann. Das Wetter schreit ja danach.
Das wird wohl vorerst ein Traum bleiben.
Ich stelle aber fest - als alter Reporter bin ich ja viel in der Stadt unterwegs - dass sich vor allen Läden, die Essen und Trinken zum Mitnehmen verkaufen, große Menschengruppen bilden. Vor allem der Gärtnerplatz ist der Wahnsinn. Das ist sicher nicht so hygienisch wie in gut organisierten Restaurants, in denen es Toiletten und Desinfektionsmittel gibt. Ich glaube, die Öffnung der Freiflächen der Restaurants würde mehr zur Hygiene beitragen als der jetzige Zustand.